Sexologie im zweiten Leben

Allgemein

Gestern traf die Second-Life-Welle den Berliner Tagesspiegel. Und weil alles andere schon so ziemlich durch ist, musste eben Thema Nummer eins her, um die Welle noch ein wenig zu reiten.

Noch sind die um Anshe Chung fliegenden Penisse nicht vergessen, da werden wir hier damit bedient, dass man sich für ein erfülltes zweites Leben einen “goldenen Penis mit Flammenmuster” zulegen kann. Dieses Zierstück soll um 150 L$ ärmer machen. Rechnet man diese Linden-Dollar allerdings in eine reale Währung um, bleibt es noch im Cent-Bereich. Billig ist das sekundäre Sexleben also in jeder Hinsicht – und da sind schließlich nicht nur Millionäre unterwegs.

Sprechende Genitalien soll es im übrigen auch geben. Das wollen wir jetzt aber nicht hören, was die zu sagen haben.

Etwas dazu sagen wollte aber auch Dr. Andreas Hill, Oberarzt am Institut für Sexualkunde und Forensische Psychologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Er findet die Irrungen und Wirrungen im zweiten Leben eigentlich gar nicht so schlimm:

“Die Interaktion im Netz erleichtert es für Menschen mit sozialen, psychologischen Problemen, die vielleicht isoliert, vereinsamt oder gehemmt sind, soziale Kontakte zu knüpfen, auch außerhalb des Internet.”

Wo Segen ist, ist auch Fluch, wissen wir aus Schulaufsätzen. Also gibt es hier auch Gefahren:

“Man kann sich im Netz verlieren. Dann kommt es zur Flucht in eine Scheinwelt: Manche funktionieren im normalen Leben nicht mehr, werden süchtig, gehen nicht mehr zur Arbeit und melden sich krank.”

Das könne sogar zum “Identitätsverlust” führen und, schlimmer noch, Auswirkungen auf das reale Sexualleben haben:

“Doch je mehr unübliche Dinge man sieht, desto eher denkt man, dass das normal ist. Der normale Alltagssex kann dann plötzlich schnöde und langweilig werden. Man setzt sich damit einem unnatürlichen Druck aus.”

Lässt endlich jemand etwas Druck ab aus diesem Hype?

(bk)

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