Bits und Bytes statt Hopfen und Malz
Ein Jürgen Wenninger (nein, nicht Wanninger) von einer “Marchsreiter Communications GmbH” hält uns für “liebe Medienpartner”. Aus dieser irrtümlichen Annahme heraus glaubte er sich berechtigt, uns soeben mit einer Mail erschrecken zu dürfen, in der der Einzug einer bayerischen Brauerei, die wir hier lieber gar nicht erst namentlich erwähnen, in das Nirwana der “virtuellen Parallelwelt” von Second Life angekündigt wird. Da gebe es jetzt “alles was Menschen an München lieben”.
Das “Second Life Bräuhäus” habe einen Biergarten, eine Theke und eine große Tanzfläche. Getanzt werden darf durch einen Klick auf den Bierkrug. Die zunehmende Bewusstseinstrübung wird dabei aber nicht durch echtes Bayerisches Helles, sondern durch einen im Hintergrund laufenden Livestream mit bayerischer Musik verursacht. Und dann ist man vielleicht irgendwann so breit, im Bayern-Shop “ein fesches Dirndl oder eine Lederhosn kaufen” zu wollen. Denn “hier wird noch die bayerische Tradition gepflegt”.
Das Bier wiederum wird von “urbayerischen Bedienungen” ausgeschenkt, mit denen “auch geflirtet werden darf”.
In dieser virtuellen Plürre ist weder Hopfen noch Malz drin und schon gar keine Stammwürze. Bits und Bytes verstoßen gegen das deutsche Reinheitsgebot. Die Werbefuzzis, die sich das haben einfallen lassen, sollten ein paar Wochen lang auf eine Diät von Wasser und Brot gesetzt werden. Und nicht nur virtuell.
Wann eröffnen endlich wieder die Biergärten in der diesseitigen Welt?
(bk)