Betriebssytem-Upgrades im Unternehmen
Zuerst planen, dann einrichten
Vista: Test mit allen Applikationen JE TZT!
Betriebssytem-Upgrades im Unternehmen
Laut Michael Silver, Vizechef der Gartner Group, wird es höchste Zeit, einige grundsätzliche Einschätzungen im Zusammenhang mit Microsofts Vista zu gewinnen: “Für die meisten Firmen steht, wie wir vermuten, eine Testphase und Periode des Planens und Evaluierens an, bevor mit der Einrichtung von Vista und Office 2007 in großem Rahmen begonnen werden kann. Die Unternehmen tun gut daran, ihren Softwarebestand zu überprüfen, interne Tests durchzuführen und mit unabhängigen Software-Anbietern zu arbeiten, um sich mit den Supportregelungen und zeitlichen Vorgaben auseinanderzusetzen. Wer damit bis jetzt noch nicht begonnen hat, für den wird es Zei?, meint er, und fährt fort: “Je früher die Einführung von Windows Vista und Office 2007 anvisiert wird, desto rascher sollte man nun die Testphase starten. Organisationen, die Windows 2000 in Betrieb haben und Windows XP ‘auslassen’ wollen, sollten eigentlich bereits damit begonnen haben”.
Diese Ansicht wird von Tim Jennings bekräftigt, dem Chef der Analystenfirma Butler Group. “Das heißt nicht, dass sich alles nur noch darum drehen sollte, aber es gilt doch gründlich darüber nachzudenken, ob wir den massiv dominierenden Marktführer favorisieren oder nach Alternativen wie etwa Linux Ausschau halten sollten – das Erscheinen einer neuen Version von Windows wäre für Firmen zumindest eine gute Gelegenheit, ihre grundsätzliche Strategie einmal neu zu überdenken”, so Jennings.
Vista-Service Pack nur ein Lockmittel?
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In einer idealen Welt, fährt Jennings fort, könnten die meisten Firmen ohne Zeitdruck mit einer allgemeinen Nutzung warten, bis Microsoft sein erstes größeres Service-Pack für Windows Vista herausgebracht hat, um den schlimmsten Bugs gar nicht erst ausgesetzt zu sein. Das angekündigte Service Pack sei aber noch mit Vorsicht zu genießen – es sei möglicherweise nur ein Versuch, die Unternehmen ins Boot zu holen.
Aber in der Praxis, so räumt er ein, ist beim Entwickeln einer allgemeinen Strategie die Technologie nicht der einzige Entscheidungsfaktor. “Betriebssystem-Upgrades sind jetzt sehr viel direkter an finanzielle Zyklen gebunden, die sowohl von Seiten des Anbieters vorgegeben werden – wie Microsofts Software Assurance und anderen Massenlizenz-Konzepten (40 Prozent aller großen Unternehmen entscheiden sich beim Kauf von Microsoft-Software für diesen Weg) – als auch durch den Kunden selbst, der nicht selten bereits eine Standard-Lebenszeit von 3 bis 4 Jahren für seine Clients etabliert hat”, so Jennings.
Gartner-Sprecher Silver merkte an, dass die Auslieferung von Service Packs und damit die Behebung von Bugs bei Microsoft ohnehin nicht mehr der große Akt ist – früher habe man Unternehmen mehr warnen müssen, aber offensichtlich bekomme es MS langsam in den Griff.
Microsoft-Manager: “Diesmal haben wir alles richtig gemacht”
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Paul Stoddart, Windows Client Marketing Manager, ist der Meinung, dass die durch Vista erzielbaren Funktionalitäts- und Produktivitätsgewinne durchaus die Mühsal einer Migration auf diese neue Plattform wert sind. Er spielt damit auf die Verbesserungen des neuen Betriebssystems im Bereich Produktivitäts- Steigerung an, einschließlich eines erweiterten Dokumenten- und Dateisuchsystems, einer optimierten Dokumentenvorschau, einer systemweiten Verschlüsselung und höherer Verlässlichkeit.
Stoddart betont besonders: “Was die Leute bei Vista sofort bemerken werden sind die Verbesserungen im Produktivitätsbereich, auf die wir sehr viel Wert gelegt haben. Zuverlässigkeit ist ebenso ein Schlüsselfaktor. Vista ist definitiv das sicherste und verlässigste Betriebssystem, das wir jemals entwickelt haben”. Das muss er sagen als Microsoft-Mann – und vielleiht ist auch etwas dran.
System-Umstieg: Worauf Sie achten müssen
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Zu den weiteren Verbesserungen zählt die Fähigkeit des Systems, große Unternehmen bei der Einhaltung der “Sarbanes-Oxley”-Regeln zu unterstützen. Das Protokollsystem (audit trail) in Vista ermöglicht es, alle Aktivitäten auf einem PC zu verfolgen. Es verhindert zudem, dass Dokumente von Benutzern einfach überschrieben werden.
Weitere Vista-Highlights, die Stoddart nennt, sind das “Instant on”-Feature, das den Start auf ungefährt 2 Sekunden reduziert, sowie das standardmäßige Herunterfahren des Systems auf einen stromsparenden Schlaf-Modus, sobald es länger als eine Stunden inaktiv war. “Neue Untersuchungen haben gezeigt, dass 30 Prozent der Benutzer den PC die ganze Nacht anlassen, und 25 Prozent sogar das ganze Wochenende. Die Kosten für den Stromverbrauch sind hier beträchtlich”, mein Stoddart. “Die Berechnungen ergeben in diesen Fällen einen unnötigen Mehrverbrauch an Strom von etwa 60 Euro pro PC und Jahr.”
Natürlich kann es keine allgemeingültigen Standards für die Einrichtung von Vista geben. Vielmehr muss die jeweils passende Strategie entwickelt werden, und dazu rät Gartner den Unternehmen, zunächst eine IT-Bestandsaufnahme durchzuführen und dann mit unabhängigen Software-Anbietern zusammenzuarbeiten, um alle Implikationen gut zu verstehen, die eine Einrichtung von Vista auf existierenden Infrastrukturen mit sich bringt. Er empfiehlt dringend einen internen IT-Kommunikationsplan, um auch mögliche interne Endverbraucher-Anforderungen bei einer Migration auf Vista berücksichtigen zu können.
Google Office eine Alternative?
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Im Februar machte Google seine Google Apps Premier Edition bekannt, ein Produktpaket aus gehosteten Kollaborations-Tools und Produktivitäts-Anwendungen für Unternehmen. Kommentatoren bezeichneten dies als Googles erste ernstzunehmende Attacke auf die Office-Produktreihe als Microsofts Haupteinnahmequelle.
Mit einem jährlichen Kostenaufgebot von etwa 50 Euro pro Benutzer bietet die Premier Edition 10 GByte Online-Speicher, einschließlich Telefonie. Der Suchmaschinen-Gigant verspricht eine 99.9prozentibgr Verfügbarkeit für dieses Angebot (geplante Ausfallzeiten nicht eingerechnet). Das Programmpaket enthält folgende Komponenten:
-Google Docs und Spreadsheets
-Gmail web email services
-Google Calendar shared calendaring
-Google Talk instant messaging und voice over IP (VoIP) telephony
Wer die Office-Fähigkeiten ohnehin nur in begfrenztem Rahmen benötigt, kommt hier möglicherweise besser weg – Unternehmen sollten aber genau überlegen, ob Ihnen die “zurechtgestutzten” Online-Programme nicht mehr Probleme bereiten als die hohen Lizenzkosten bei Microsoft.