Das Vollblut unter den Arbeitspferden
Vorstellung: Workstation Fujitsu-Siemens Celsius R540D
Fujitsu Siemens Celsius R580-D
Das Vollblut unter den Arbeitspferden
Auf dem Dual-CPU-Mainboard im Celsius R540-D sitzen zwei Xeon-X5355-Prozessoren von Intel, das derzeitige Spitzenmodell mit 2,66 GHz Taktfrequenz und FSB1333. Der Frontside-Bus der beiden Clovertown-CPUs ist damit um 267 MHz höher, als der FSB der Desktop-Variante Kentsfield. Das Mainboard basiert auf dem Intel-5000X-Chipsatz mit separaten FSBs für beide Prozessoren. Als Speicher kommt mit FB-DIMM ein Typ zum Einsatz, der nur in Servern und High-End-Workstations verwendet wird. Die DDR2-Speicherchips werden hier nicht über einen parallelen Speicherbus angesteuert, sondern sind seriell über einen Advanced Memory Buffer (AMB) auf den Modulen angebunden. Der benötigt zwar zusätzliche Energie, erlaubt aber den Einsatz von mehr Speicherbänken, als bei der herkömmlichen Technik. Auf dem relativ kompakten Mainboard finden zwar nur vier Speichersockel Platz, aber auch die können mit bis zu 16 GByte RAM bestückt werden. In unserer Testmaschine stecken aber insgesamt nur zwei GByte Arbeitsspeicher.
Ein raffiniertes Kühlkonzept mit zwei großen 120-Millimeter-Lüftern und genau definierten Luftkanälen sorgt dafür, dass die beiden Prozessoren und der Speicher auch mit einer niedrigen Lüfterdrehzahl und dadurch niedrigen Lautstärke ausreichend gekühlt werden. Bei dem Celsius R540 in unserer Redaktion tragen auch die beiden Grafikkarten zur niedrigen Lautstärke bei: Statt lautstarker 3D-Boliden stecken zwei zierliche Kärtchen mit passiv gekühlten Quadro-NVS-285-Chips auf dem Dual-CPU-Mainboard. Die erste Karte kommuniziert über 16 PCI-Express-Lanes mit dem Mainboard, die zweite Karte ist ein Modell mit einem PCI-Express-X1-Anschluss. Für 2D-Grafik reicht die schmalere Bandbreite auch vollkommen aus.
Freie Wahl bei der Grafik
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Während in High-End-PCs ausschließlich auch entsprechen leistungsfähige 3D-Grafikkarten stecken, hat man bei Workstations die freie Wahl je nach angepeiltem Einsatzgebiet. Denn für die Lösung physikalischer, biologischer oder finanzmathematischer Probleme ist die Rechenpower der Prozessoren entscheidend, die Geschwindigkeit der Grafik spielt hier nur eine Nebenrolle. Aber auch für CAD oder Digital Content Creation reichen Karten ohne große 3D-Leistung aus. Wichtiger ist hier der Multi-Monitor-Betrieb wie bei unserem Testgerät, das den Anschluss von bis zu vier Displays erlaubt.
Lieferbar ist die Celsius aber mit einer breiten Palette von Grafikoptionen bis hinauf zur superschnellen Quadro-FX-5500-Karte mit einem GByte Grafikspeicher für knapp 3300 Euro.
Die Kraft der acht Kerne
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Beim reinen 3D-Rendering kann der Celsius R540-D die Kraft seiner acht Prozessorkerne voll ausspielen, hier spielt auch die Leistung der Grafikkarten keine Rolle. Beim Cinebench 9.5 in der 64-Bit-Version kommt der Rechner mit seinen beiden Quad-Core-CPUs auf 2149 Punkte, ein Dell Dimension XPS 710 H2C mit einem auf 3,2 GHz übertakteten Quad-Core-Prozessor erzielt hier 1529 Punkte. Damit skaliert die Workstation zwar nicht linear, aber bringt trotzdem einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil, der im professionellen Einsatz bei sehr großen Projekten bares Geld bedeutet. Auch beim Video-Encoding kann der Celsius seine Kraft ausspielen. Ein HD-Video wird mit dem Mainconcept-H.264-Encoder mit 13,4 Frames pro Sekunde enkodiert, der Dell kommt hier auf deutlich langsamere 11,8 fps. Zudem steht bei dem 8-Core-System noch ein Drittel der Prozessorleistung für andere Aufgaben bereit, bei einer Quad-Core-CPU liegt die CPU-Auslastung bei knapp 80 Prozent.
Viel Leistung für viel Geld
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Allerdings bewegt sich der Fujitsu Siemens Celsius R540-D mit einem Preis von 7200 Euro in der oben genannten Konfiguration auch in einer anderen Preisdimension, als herkömmliche PCs. Denn selbst die High-End-Rechner in der PCpro-Ausgabe 05/2007 kosten mit Preisen zwischen 3500 und 5000 Euro vergleichsweise wenig. Zudem kann man den Preis für den Celsius mit mehr Speicher, SAS-Festplatten und einer st?rkeren Grafikkarte ohne große Mühe auf bis zu 15000 Euro treiben. Aber professionelle Anwender mit entsprechend hohen Ansprüchen werden diesen Preis gerne zahlen. Denn mehr Prozessorleistung kann man derzeit in einer Dual-CPU-Workstation kaum bekommen.