China: Proteste gegen Bill Gates
Es waren “free software”-Aktivisten, die mit ihrem Protest vor der Nase von Bill Gates eine rege Diskussion der chinesischen Web-Gemeinde auslösten. Unter den friedlichen Kritikern war kein geringerer als Wang Yang alias Wang Kaiyuan, China-Repräsentant des Linux Professional Institute (LPI). Wang kämpfte sich bis zur Bühne vor und raunzte Gates direkt an. “Das war ganz erstaunlich, kenne ich Wang doch als vorsichtigen Menschen”, kommentierte Zhao Xiaoliang, Augenzeuge und Boss von Red Flag Software. Er schlug sich argumentativ gleich auf die Seite Wangs: “Es ist wohl an der Zeit, dass Microsoft über seine Probleme nachdenken sollte.”
Deutlich weniger nett brandete die Kritik-Welle im chinesischen Internet über Microsoft hinweg. Vor allem der Versuch, das Land der Mitte mit einem Software-Monopol zu überziehen, kommt bei der Mehrheit der Nutzer überhaupt nicht gut an. Das 3-Dollar-Windows-für-Arme (wir berichteten) wird von den Chattern offenbar rundweg abgelehnt.
Wang wurde übrigens verhaftet und von der Polizei “befragt”. Wo er sich nun befindet, konnten die chinesischen Medien nicht herausfinden. Seine Helfer, die ihm den Weg zur Bühne ebneten, entkamen wohl unerkannt. (rm)