EU-Kommission kurz vor Bombardierung von Microsoft
“In 50 Jahren Anti-Kartell-Politik der EU haben wir es noch nie mit einem Konzern zu tun gehabt, der sich geweigert hätte, die Auflagen der Kommission zu erfüllen.” Das sagte tatsächlich Nellie Kroes in der vergangenen Woche vor Journalisten. Und Nellie ist immerhin EU-Kommissarin für Wettbewerb, sollte also genau wissen, was läuft.
Es geht immer noch um die Auflage der EU, der zu Folge Microsoft die Schnittstellen seiner Server-Software an Konkurrenten herausgeben müsse. Um zu verhindern, dass das Betriebssystem-Quasi-Monopol im Desktop als Werkzeug für die Errichtung eines ähnlichen Monopols im Serverbereich dienen kann. Das wollte Microsoft zunächst nicht so gerne, weswegen auch schon einmal eine Strafe über eine knappe halbe Milliarde Euro verhängt wurde. Die erfolgte Öffnung der Schnittstellen hatte allerdings ihren Preis – sogar einen recht hohen, den die erwähnten Konkurrenten zu bezahlen hatten. Was nach Ansicht der EU-Kommission wenig nach freiem Wettbewerb aussieht. Die EU-Nachfrage zum Them wurde nun von Microsoft, wie immer, am allerletzten Abend der gesteckten Frist beantwortet. Die EU überlegt nun angestrengt, und murmelt dabei Dinge wie “900 Millionen Euro” und “3 Millionen pro Tag”. Womöglich steht den EU-Ländern eine weitere Finanzspritze aus Redmond ins Haus? Oder gar eine Offenlegung des Windows-Quellcodes? Wir werden es erleben… [fe]