Microsofts 3-Dollar-Windows nur ein billiger PR-Trick?

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Nach Microsofts Plänen sollen Entwicklungsländer die Niedrigstpreis-Software kaufen können, wenn sie kostenlose PCs für Schulen bereitstellen. Der Chef einer britischen Wohltätigkeitsorganisation meinte dazu, das Angebot billiger Software sei ohne jede Bedeutung, wenn es gar keine Rechner gibt, auf denen sie läuft.

„Ohne die Hardware ist es ungefähr so, also spende man Reifen ohne den Traktor dazu“, erklärte Tony Roberts, CEO von Computer Aid International. „Gegenwärtig liegt der Preis eines neuen PC in Entwicklungsländern bei 900 Euro. Das ist höher als das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Kopf in Ländern wie Malawi (450 €) und Sambia (750 €).“

Roberts weiß, wovon er redet. Computer Aid International ist der weltweit größte und erfahrenste PC-Ausrüster für Entwicklungländer, der nicht gewinnorientiert ist. Die Organisation hat über 88.000 Rechner an Schulen in über 100 Ländern verschickt.

Geschätzte fünf Milliarden Menschen haben keinen Zugang zur Informations- und Kommunikationstechnologie und sind damit von der sich globalisierenden Informationswirtschaft ausgeschlossen. Ob sie das auch dauerhaft in der Armut hält, ist eine rein akademische Frage. Roberts scheint zu glauben, dass Microsoft hier tatsächlich helfen könnte:

„Man kann sich nur aus der Armut herausarbeiten, wenn man Zugang zu den grundlegenden geschäftlichen Mitteln und dem Wissen hat, auf dem die moderne globale Wirtschaft beruht“, erklärte er gegenüber dem INQUIRER.

Doch Software allein wird nicht helfen:

„Um das möglich zu machen, benötigen wir mehr PC-Spenden. Da der Preis neuer PCs oft höher liegt, als es die Budgets der Schulen hergeben, müssen sie sich auf Wohltätigkeit verlassen, um an die benötigte Hardware zu kommen.

Es ist ganz wesentlich, dass der massive Überfluss nicht mehr benötigter Informationstechnik in den reichen entwickelten Ländern in die Wirtschaftsregionen weitergegeben wird, die am stärksten benachteiligt sind – um die globalen Ungleichheiten wirklich zu verringern.“

Die Nachfrage nach PCs von Computer Aid übersteigt die angebotene Menge bei weitem. Derzeit werden nur fünf Prozent benutzter PCs für wohltätige Zwecke gespendet.

(Nick Booth/bk)

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