Steve Jobs: Apple grünt so grün
Er musste nun doch aus seinen Höhen herabsteigen und zur Kenntnis nehmen, dass Apple aufgrund seiner giftgrünen Praktiken „von einigen Umweltorganisationen“ kritisiert wird. In einer Botschaft mit dem verheißungsvollen Titel A Greener Apple verkündete er, dass das erstens alles gar nicht so ist und zweitens alles ganz anders wird:
„Als ich mich mit Apples gegenwärtigen Verfahren und den Fortschritten in Richtung auf diese Ziele beschäftigte, habe ich zu meiner Überraschung erfahren, dass Apple in vielen Fällen vor seinen Wettbewerbern in diesen Bereichen liegt oder bald liegen wird.“
Jobs’ „Überraschung“ zeugt davon, wie unwichtig ihm das Thema Umwelt schon immer war, obwohl er doch sonst manisch um die perfekte Kontrolle aller Details bemüht ist. Aber er kriegt sich schnell genug ein, um ein paar Argumente für Apples grünes Gewissen zu finden. Zumindest das hält er für angebracht, nachdem ihm die Peinlichkeit einer Aktionärsrevolte im Namen der Umwelt droht.
Als Beweis für Apples Umweltfreundlichkeit führt er als erstes an, dass Apple früher als andere den Röhrenmonitor aussortiert habe – während Dell, Gateway, HP und Lenovo dergleichen Umweltschleudern noch heute auszuliefern wagten.
Apple habe sich früher als andere den im Vergleich zu den US-amerikanischen schärferen europäischen Umweltvorschriften gebeugt und halte diese weltweit ein. Und das schlechte Umwelt-Image liege wohl daran, dass Apple nicht die eigenen Pläne für die Zukunft herumtrompete.
Was er nun aber ausnahmsweise doch mal macht: Für das Jahr 2010 sagt er voraus, Apple könnte prozentual einen deutlich höheren Anteil seiner Produkte dem Recycling zuführen als Dell oder HP.
Warum kann Apple nicht hier und heute reagieren, wie„von einigen Umweltorganisationen“ gefordert und beispielsweise von Lenovo und Dell praktiziert? Und warum wirft Apple Greenpeace-Vertreter aus hauseigenen Messen wie der Mac Expo?
(Nick Farrell/bk)