US-Spione wollen Web-Landkarten zensieren
Einer breiten Öffentlichkeit ist die National Geospatial-Intelligence Agency weniger bekannt, die zum US-Verteidigungsministerium gehört. Sie ist für die geografische Aufklärung mit visuellem Bezug zu anderen Daten zuständig, bereitet Informationen über Aufstände, nukleare Anlagen, Ausbildungslager oder Truppenbewegungen auf.
Während der Invasion in Afghanistan im Jahr 2001 war es seine Behörde, die einen Blackout der Bilder für diese Region anordnete. Da behinderte in der Folge Hilfsmaßnahmen und das öffentliche Bild des Einsatzes.
Die Schlapphüte vom Amt versprachen daraufhin, das nie wieder tun zu wollen. Aber das war, bevor Murrett den Job übernahm, der offenbar den Falken in Sachen Informationseinschränkung gibt. In einem seiner eher seltenen Interviews erklärte er:
„Wenn es eine Situation geben sollte, in der verfügbares Bildmaterial benutzt würde, um Amerikaner zu töten, dann sollten wir meiner Ansicht nach handeln. Ich könnte mir gewiss Umstände vorstellen, in denen wir Bilder heikler Orte gleich welcher Art nicht frei zugänglich wissen wollen, ob hier oder in Übersee.“
Murretts Amt beteiligt sich mit 1 Milliarde $ am Start neuer Satelliten, die später in diesem Jahr höhere Auflösungen liefern sollen – jedoch nicht für die breite Öffentlichkeit.
Die beabsichtigte Kartenzensur bestimmter Gebiete wird zusätzlich problematisch, da eine zu enge Eingrenzung eines „geschützten“ Gebietes erst Recht auf den geheim zu haltenden Ort hinweist. Ergo muss die Zensur noch umfangreicher ausfallen.
Wenn Europas Galileo jemals vom Boden abhebt, wird die EU Web-Benutzer voraussichtlich sehen lassen, was die USA ihnen vorenthalten will. Und vermutlich gäbe es auch russische Anbieter, die die Daten gerne meistbietend verkaufen.
(Nick Farrell/bk)