AMD/ATI: Unsere Produktion läuft ganz nach Plan
Tom Sonderman, für die Herstellungstechnik der Firma verantwortlich, erklärte gegenüber Analysten und Investoren den vollständigen Übergang auf 65 Nanometer zum Ende des Jahres für gesichert. Die 45-nm-Produktion werde Mitte nächsten Jahres beginnen. Damit halte die Herstellung Schritt mit Intel (obwohl Intel letztes Jahr auf 65 nm überging). Sonderman zufolge waren die Verzögerungen beim vollen Übergang auf 65 Nanometer absichtlich und gehörten zur Strategie der „eleganten Effizienz“ – was bedeutet, die bestehende Herstellungstechnik voll und ganz auszuschöpfen, bevor weitere Investitionen getätigt werden.
Grob übersetzt heißt das unserer Annahme nach, 90 nm bis zum letzten Tropfen ausbluten zu lassen, weil nicht genug Geld herumliegt, um 65-nm-Anlagen ordentlich auszustatten.
Während AMD die 65-nm-Produktion hochfährt, wird Intel zum Ende des dritten Quartals den 45-nm-Penryn einführen. Wenn AMD seinen eigenen Absichtserklärungen zufolge Mitte 2008 mit 45-nm-Prozessoren kommt, ist die Firma bereits mindestens neun Monate später dran als die Konkurrenz. Zugleich hätte AMD nur ein knappes Jahr mit 65 Nanometer in der High-End-Fertigung. Alternativ wäre eine verzögerte Einführung der 45-nm-Technik denkbar, während die Firma zum zweiten Mal innerhalb von 12 Monaten mit der Produktionsumstellung kämpft. Da müssten wir nicht lange überlegen, auf welche Wette wir unser Geld setzen.
Auch sonst geht nicht alles nach Plan, wie Sonderman behauptet. Erst gestern verkündete die Firma, dass der Vertrag mit TSMC für die Herstellung der Grafikprozessoren verlängert wird und die 65-nm-Chips das ganze Jahr hindurch in fernöstlichen Fabriken vom Band fallen sollen. Diese Chips sollten eigentlich schon in der Form von Radeon HD 2900 XTX ausgeliefert werden, doch es klappte eben nicht so planmäßig mit der Herstellung.
AMD muss vorgehabt haben, die GPU-Herstellung in den AMD-Fabs zusammenzuführen. Mit den erzielbaren großen Kosteneinsparungen hätten sie die Fusion von AMD und ATI rechtfertigen können, und schließlich bedarf auch die beabsichtigte GPU/CPU-Fusion der Vorbereitung. Der erneuerte Vertrag mit TSMC lässt erkennen, dass das nicht so schnell und planmäßig passieren wird.
(Von Wily Ferret/adaptiert von bk)