Wie leicht es Ebay Betrügern macht
Das sieht zumindest nach gröbster Nachlässigkeit, um nicht zu sagen grenzenloser Schlamperei aus. Und dabei ging es nicht um Peanuts – auch wenn sich das aus der Sicht von Ebay vielleicht so darstellt.
Artikel für weit über 100.000 Euro stellte ein deutscher Ebay-Dealer ein, kassierte insgesamt 110.000 Euro. Und lieferte nicht. 600 Käufer warteten vergeblich auf die bezahlte Ware: Notebooks, Handys und Digitalkameras.
Wofür gibt es eigentlich das Bewertungssystem bei Ebay? Dazu sagen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Auktionshauses: „Um betrügerische Handlungen zu vermeiden … Das Bewertungssystem soll Mitgliedern dabei helfen, die Zuverlässigkeit anderer Mitglieder einzuschätzen.“
Das konnten sie aber nicht, da Ebay das Verkäuferkonto immer wieder von den eingehenden negativen Bewertungen „säuberten“. Sie ließen sich von dem Betrüger erzählen, sein Konto sei gehackt worden, er könne doch gar nichts dafür.
Das nahmen sie ihm einfach so ab, obwohl nicht einmal die angegebene Adresse des Verkäufers stimmte und das Überweisungskonto auf einen anderen Namen lautete. Sie sperrten kurz sein Konto und ließen seine betrügerischen Angebote dann wieder zu. In seiner „Mich“-Seite konnte er triumphieren: „Es handelte sich um ein Missverständnis, das wir sofort mit Ebay geklärt haben.“
Inzwischen stehen beim Anbieter firmex-world keine Angebote mehr drin: Mitgliedschaft beendet. Er ist aber noch immer mit 100 Prozent bewertet. Bei 16 positiven Bewertungen, nachdem die schlechten alle getilgt sind.
Ebay-Sprecherin Maike Fuest bestätigte die Löschung – es sei aber nur ein Versehen gewesen.
(bk)