Gesichtserkennung als Werbegag
Schon bei den Ducktapes, dem reißfesten Paketband, das nach 9/11 in großen Mengen in US-Haushalten auftauchte, gab es zügig kreative Köpfe, die ihre Freunde an Wände und Decken “tapten”. Nun geht es der ach so seriösen Gesichtserkennung ähnlich, die in Asien intensiv als Werbegag Einsatz findet: 15 Millionen Japaner stürmten in nur vier Wochen die Webseite von Kaocheki, einem Gratisdienst des Content Providers J-Magic, um ihr Gesicht zu zeigen. Keinesfalls, um das Land sicherer zu machen, sondern um ihr Konterfei mit den Gesichtern weltweiter Promis zu vergleichen. Nutzer mussten lediglich ein Digitalfoto per E-Mail einschicken, schon gab es kurz darauf den Vergleich auf der Website. Hier wird prozentual die Ähnlichkeit mit den Promis angegeben. Erstaunlich, dass gerade Japaner wissen wollen, wie viel Brad Pitt oder George Clooney in ihnen steckt.
Der öffentlich-rechtliche Radiosender 1Live startete Mitte Mai ein ähnliches Projekt mit dem Titel “Doppelgänger”. Dabei kam ebenfalls Gesichtserkennung zum Einsatz. Auch hier ging es darum, Heidi Klum oder Brad Pitt möglichst ähnlich zu sehen. Auch AOL Deutschland griff für eine Promotion-Aktion auf die Dienste der Gesichtserkennung zurück und beauftragte Mobile Vision auf einer Party, ein James-Bond-Casting zu veranstalten. Ähnliches veranstaltete Vodafone an seinem CeBIT-Stand. Wie wäre es als nächstes mit einer digitalen Schnitzeljagd via Maut-System? (rm)