Konsumenten zeigen TV-Apparaten die kalte Schulter
Myriaden von Sesselfurzern scheinen eine Tatsache vor den Intendanten ihrer Sender geschickt geheimhalten zu können: Die Programme sind einfach grottenschlecht geworden. Daher schmilzt der Markt des klassischen, traditionellen Couchpotatoe mit Chipstüte und Bierflasche in der Hand wie die Gletscher in den Alpen dahin. Bald bleiben nur noch dämmernde Alte und das abgehängte Prekariat vor der Glotze zurück. Wer einen guten Film sehen will, geht ins Kino oder wirft den DVD-Player an. Auch ein Download aus dem Internet mit Media-Player-Einsatz oder ein paar Fernsehminuten via TV-Tuner im Rechner reichen vielen Leuten aus. Der Weg ins Wohnzimmer wird immer seltener angetreten. Lieber wird das Internet durchforstet, mit Bekannten gechatet oder auch ein gepflegtes Game gezockt.
Die Marktforscher von ABI Research sagen vorher, dass sich in den nächsten rund fünf Jahren ein weiteres Viertel der klassischen Stubenhocker vom Fernsehapparat abwendet. Einige davon könne das digitale TV und das Web-TV für sich gewinnen.
Während die Marktforscher fröhlich auf Übertragungsstandards, Hardware-Preise und neue Video-Standards herumreiten, übersehen sie die Eingangsprämisse: Nicht die Technik treibt die Zuschauer fort, sondern das schlechte Fernsehprogramm. Andere Medien sind die Freizeit eben mehr Wert. (Robert Jaques/rm)
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