Windows Server 2008 Manager
Microsoft zentralisiert Server-Module
Server-Manager: Sammelbecken für Admin-Tools
Windows Server 2008 Manager
Bereits Anfang 2008 könnte Microsofts neuester Betriebssystemspross auf den Markt kommen. Systemverwalter können sich auf eine Reihe von verbesserten Administrationstools freuen. Insbesondere der neue Server-Manager, der als eine Art Sammelbecken für die wichtigsten Werkzeuge dient, soll die Verwaltung von Windows Server 2008 vereinfachen.
Nach der Installation des Betriebssystems startet zunächst der Assistent für die Erstkonfiguration, über den sich einige grundlegende Konfigurationen wie Administratorkennwort, Computername etc. erledigen lassen. Sind diese Arbeiten abgeschlossen, wird automatisch der Server-Manager geladen. Dabei handelt es sich um ein Snap-in für die Microsoft Management Console (MMC) 3.0, das seinerseits weitere Snap-ins aufnehmen kann.
Die entsprechenden Tools sind zwar nach wie vor auch einzeln über das Windows-Startmenu aufrufbar, der Server-Manager fasst jedoch die wichtigsten dieser Werkzeuge in einer übersichtlichen, hierarchischen Struktur zusammen.
(Im Server-Manager sind alle wichtigen Administrationtools von Windows Server 2008)versammelt.)
Rollenspiele: Rollen- und Funktions-Management steuern
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Darüber hinaus erhält der Administrator hier eine Reihe wichtiger Statusinformationen über den Server, etwa, ob die Windows-Firewall aktiviert ist oder wann das letzte Update stattgefunden hat. Die Server-Übersicht zeigt auch an, für welche Rollen der Server konfiguriert ist. Ähnlich wie bei Windows Server 2003 R2 werden standardmäßig nur die wichtigsten Systemdienste eingerichtet. Die eigentlichen Server-Anwendungen, zum Beispiel die Dateidienste oder der Web-Server, lassen sich als sogenannte Rollen nachinstallieren.
Die entsprechenden Installationsassistenten lassen sich gleich nach der Neuinstallation von Windows starten – entweder mit dem Assistenten zur Erstkonfiguration oder über den Server-Manager. Dabei integriert der Installations-Assistent alle zur jeweiligen Rolle gehörigen Administrations-Tools in den Server-Manager. Dazu gehört zum Beispiel auch das entsprechende Snap-in für die Ereignisanzeige, die sich im Diagnoseordner des Server-Managers verbirgt. Zu den Diagnose-Tools zählen auch das Snap-in für die Dienstverwaltung, die neue Zuverlässigkeits- und Leistungsanzeige und der Geräte-Manager.
Bei der Installation einer Server-Rolle werden automatisch alle notwendigen Ports in der Windows Firewall geöffnet. Deren Verwaltungskonsole, Sie haben es wahrscheinlich schon erraten, hat Microsoft ebenfalls in den Server-Manager eingebunden. Sie gehört wie die neue mächtige Aufgabenplanung, die WMI-Steuerung und das Snap-in zur Verwaltung lokaler Benutzer und Gruppen zu den Konfigurationstools des Server-Managers.
Server-Management 2008: Noch nicht perfekt
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Außer den Rollen lassen sich über den Server-Manager noch weitere Windows-Funktionen installieren. Beispiele dafür sind die Gruppen-Richtlinien-Verwaltung, die neue Bitlocker-Laufwerksverschlüsselung und Windows PowerShell. Manchmal ist nicht ganz klar, wo eigentlich der Unterschied zwischen einer Rolle und einer Funktion liegt. So findet man etwa den DNS-Server unter den Rollen, während es sich beim WINS-Server um eine Funktion handelt. Häufig setzt eine Rolle auch diverse Funktionen voraus. Die Windows SharePoint Services benötigen etwa unter anderem das .NET-Framework und den Windows-Prozess-Aktivierungsdienst. Der Installationsassistent des Server-Managers informiert den Administrator darüber und installiert dann die notwendigen Funktionen gleich mit.
Obwohl die Funktionen im Server-Manager einen eigenen Ordner beanspruchen, sind die zugehörigen Verwaltungstools dort zumindest in der Beta 3 von Windows Server 2008 nicht integriert. Sie müssen nach wie vor über den Verwaltungsordner im Windows-Startmenu aufgerufen werden. Der Funktionsordner im Server-Manager zeigt lediglich an, welche Windows-Funktionen installiert wurden. Der entsprechende Ordner der Rollen im Server-Manager beherbergt dagegen nicht nur die Administrations-Tools, sondern bietet darüber hinaus eine Übersicht über alle Rollen und wichtige Status-Informationen, etwa eine Anzeige der zugehörigen Systemdienste und Systemmeldungen.
Microsoft hat seinem neuen Server-System auch noch eine Kommandozeilenversion des Server-Managers spendiert. Große Unternehmen mit einer Vielzahl von Servern können damit die Installation von Rollen und Funktionen automatisierten. Mit Hilfe von Skripten kann so auch die aktuelle Konfiguration von Servern abgefragt und in XML-Dateien zur weiteren Verarbeitung exportiert werden. Im Gegensatz zur GUI-Version des Server-Managers lassen sich mit der Kommandozeilen-Ausgabe Server-Rollen aber nicht konfigurieren.
Win 2008 ohne Fernsteuerung?
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Ein Manko des Server-Managers ist sicher, dass weder die GUI- noch die Kommandozeilen-Version die Remote-Verwaltung von Servern unterstützen. Zwar lassen sich weiterhin die einzelnen Snap-ins in einer eigenen MMC-Konsole zusammenfassen und darüber dann auch externe Server verwalten. Allerdings fehlen in diesem Fall die recht nützlichen Status-Informationen des Server-Managers. Die neuen Remote-Server-Administrationstools (RSAT), die sich als Windows-Funktion installieren lassen, ermöglichen die Verwendung der Aministrations-Werkzeuge, ohne dass die entsprechende Rolle auf dem Server läuft.
Leider ist es derzeit nicht vorgesehen, RSAT unter Windows XP oder Vista zu installieren. Viele Administratoren warten bereits sehnlichst auf eine Vista-Version der bekannten Adminpak-Tools, die die Remote-Verwaltung von Windows-Servern erlauben. Microsoft hat aber bereits verlautbaren lassen, dass an einer Server-Manager-Version zur Remote-Verwaltung beziehungsweise an einer RSAT-Ausgabe für Windows Vista SP1 gearbeitet wird.
Admins Freude: MS lernt von Linux
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Der Server-Manager ist ohne Zweifel ein mächtiges Tool, das die Administration von Standardaufgaben auf einem Windows-Server übersichtlicher gestaltet. Ein Grund für die Einführung eines zentralen Verwaltungstools dürfte die fortschreitende Modularisierung von Windows sein. Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen steht dies schon seit langem ganz oben auf der Wunschliste der Systemverwalter.
In der Linux-Welt ist es von jeher gang und gäbe, nur die Features zu installieren, die ein Server tatsächlich benötigt. Um die Abhängigkeiten der einzelnen Dienste und Tools besser in den Griff zu bekommen, bringen die meisten Linux-Distributionen daher schon immer zentrale Verwaltungswerkzeuge mit. Mit der Einführung des Server-Managers zeigt sich einmal mehr, dass sich selbst Microsoft gerne bei den technologischen Errungenschaften der Open-Source-Welt bedient.
Der Autor
Windows Server 2008 Manager
Michael Pietroforte ist Leiter der EDV-Abteilung der Münchner Universitätsbibliothek und Betreiber des Weblogs 4sysops.com