Mobilfunk: Virtuelle Anbieter vor dem Aus?
Angesichts gesättigter Märkte drängen die Mobilfunkriesen über Zweitmarken zunehmend ins Billigsegment und graben damit den virtuellen Anbietern die Geschäftsbasis ab, warnen die Marktanalysten von Fitch Ratings. Die Entwicklung sei bereits in Skandinavien zu sehen, wo die Konsolidierungswelle über die Discount-Provider hinwegfegt. So schluckte in Norwegen Branchenprimus Telenor den Mini-Konkurrenten Talkmore, so dass man sich gemeinsam mit Wettbewerber NetCom (gehört zu TeliaSonera) mehr als 95 Prozent des Mobilfunkmarktes teilt. Ähnlich sieht es in Finnland oder Norwegen aus, berichtet Cellular News. In Dänemark wurden die letzten beiden unabhängigen Provider Debitel und Tele2 ebenfalls von den Großkonzernen aufgekauft.
Das Engagement der Branchenriesen im Billigsegment führe inzwischen zu sinkenden Preisen und trübe die Gewinnsituation bei allen Anbietern ein. Ein weiterer Verfall der Margen treibe die virtuellen Betreiber nun in die Hände der großen Konzerne, erläutert Mike Dunning, Chef der europäischen Telekomabteilung bei Fitch. Einziger Ausweg wäre ein Engagement in Nischenmärkten, die Betreuung von Communities oder der Fokus auf innovative Business-Modelle. Beispiel Großbritannien: Dort startet mit Blyk in Kürze ein virtueller Provider, der werbefinanzierte kostenlose Gespräche und SMS bietet. (rm)
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