iPhone ohne Plugin-Unterstützung
Apple verändert das Mobile Web

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iPhone ohne Plugin-Unterstützung

Das iPhone von Apple ist der neueste Versuch, das mobile Internet mit radikalen Verbesserungen zu beglücken. Eigentlich könnte die Ehe von Internet und Mobilgerät eine himmlische sein ? mit E-Mail, Unterhaltung, Fahrplänen, Nachrichten, Landkarten und Stadtführern nur einen Klick weit weg. Doch die Entwicklung solcher Mobildienste verlief langsam und stotternd. Und nun soll das iPhone die mobile Nutzung und Entwicklung des Internets revolutionieren.

Das iPhone ist dafür ausgelegt, das mobile Web zu verbessern. Erstens, Apple konzentrierte sich auf eine einfache Bedienung. So machte etwa der RIM Blackberry mobiles E-Mailen bei Nicht-Geeks populär, so sehr, dass er den Spitznamen Crackbberry erhielt. Das iPhone könnte nun für das mobile Web ähnliche Auswirkung haben. Zweitens hat Apple dafür gesorgt, dass nicht die Mobilfunkanbieter das Sagen haben und hält sich sehr damit zurück zu erklären, wie das Gerät funktioniert. Und drittens wird als Browser Safari eingesetzt, der auf dem gleichen Code basiert wie das Gegenstück für Apples Desktop-Betriebssytem Mac OS X. Das Ziel ist klar: dem iPhone einen exzellenten Web-Zugang zu verschaffen.

Der verblüffendste Aspekt des iPhones ist aber Apples Entscheidung, auf Plugins für den Webbrowser zu verzichten. Kein Flash, kein Java und natürlich auch nicht Microsofts Silverlight. Apple sagt den Webentwicklern, dass sie nur HTML und Javascript verwenden sollen beziehungsweise Ajax, um Rich Internet Applications zu erstellen.

Wenn das iPhone ein Erfolg wird, ist es das ein schwerer Schlag für Adobe, das versucht Flash im mobilen Web zu etablieren, und für Sun, das die Position von Java festigen will. In künftigen iPhone-Versionen könnte sich das ändern, doch für die aktuelle Version hat Apple es sogar geschafft, Google dazu zu bewegen, YouTube-Videos mit H.264 zu kodieren, so dass das iPhone sie abspielen kann, ohne Flash zu unterstützen.

Dies könnte einen unverhältnismäßigen Einfluss auf Webentwickler haben. Während das iPhone wohl nur einen kleinen Teil des Mobilfunkmarktes erobern wird, gehe ich davon aus, dass es einige der fleißigsten Mobile-Web-Nutzer für sich gewinnt. Seiten, die iPhone-freundlich sein wollen, müssen daher Flash und Java vermeiden ? so wie Google das bereits tut. Dazu kommt noch der Punkt Offline-Support, der für mobile Webanwendungen entscheidend ist, da die Internetverbindung abbrechen kann. Es ist reine Spekulation, aber ich würde mich nicht wundern, wenn Apple in einer zukünftigen Version Google Gears integriert, denn es ergänzt Ajax um den Offline-Support.

Ob Erfolg oder Niederlage ? Apple bringt die Mobilindustrie gehörig durcheinander. Und betrachtet man, wie enttäuschend das mobile Internet aktuell ist, ist das wohl eine gute Sache. Die Botschaft für Webentwickler ist einfach: Haltet Euch von Plugins fern und alles wird funktionieren.

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