Zu viel Arbeit mit Unternehmenslösungen
Consumer-Technologie für Business-Produkte

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Zu viel Arbeit mit Unternehmenslösungen

Es wurde viel darüber geredet, wie Consumer-Technologien in die Geschäftswelt eindringen. Meist konzentrierte man sich auf das Negative: wie iPods und USB-Sticks alle vertraulichen Daten aus dem Netzwerk heraussaugen, dass Blogs und Instant-Messaging potenzielle Datenlecks sind. Doch die andere Seite der Medaille ist, dass Firmen von Consumer-Technologie profitieren können.

In den vergangenen Wochen habe ich mit dem Release Candidate 1 des Microsoft Windows Home Server (WHS) herumgespielt. Zu Jahresanfang angekündigt, ist der WHS eigentlich eine Version des Windows Server 2003 mit ein paar Verschönerungen für Consumer. Er ist, ziemlich offensichtlich, für Heimnutzer gedacht und wird entweder als vorinstalliertes Paket ausgeliefert oder für abenteuerliche Enthusiasten zum Selbst-Installieren.

Er ist hauptsächlich entwickelt worden, um das Backup und Wiederherstellen von PCs eines Heimnetzwerks zu einer schmerzlosen Aufgabe zu machen ? und das schafft er sehr gut mit einigen cleveren Backup-Technologien wie Single Instant Store und einem Drive Extender genannten Storage Balancing System. Die meisten Heim-User kommen einfach nicht dazu, ihre Daten vernünftig zu sichern ? vielleicht ab und zu eine CD oder DVD mit einigen wichtigen Dateien, aber ein regelmäßig durchgeführtes Backup auf täglicher, wöchentlicher oder monatlicher Basis? Ich komme dazu fast nie, auch wenn ich es besser wissen sollte.

Was mich wirklich veranlasst hat, hier über den Windows Home Server zu diskutieren, ist der Wert, den die Designer auf Einfachheit gelegt haben. Ein Grund, warum auf Heim-PCs keine Datensicherung durchgeführt wird, ist, dass die Software oft schwer verständlich ist, und man allerhand Wissen über differenzielle und inkrementelle Backups, Partitionen, Laufwerksabbilder und alle das ganze Fachchinesisch haben muss, von dem die Leute ganz glasige Augen bekommen.

Das Geniale am WHS ist, dass die leistungsfähige Technologie für Idioten gestaltet wurde. Standardmäßig wird ein Backup unauffällig und automatisch nach einem täglichen, wöchentlichen oder monatlichen Stundenplan angelegt, mit einer automatischen Systemsäuberung jede Woche. Es gibt eine Verwaltungskonsole mit der sich die Grundeinstellungen vornehmen lassen, doch der darunter liegende Server 2003 ist gut versteckt. Es kann sogar eine Website für den Fernzugriff auf Dateien und Rechner eingerichtet werden.

Warum also können Produkte, die man für den Einsatz in Unternehmen entwickelt, nicht genauso einfach in Betrieb genommen werden? Wann wurde es zu etwas Schlechtem, einem Produkt eine Oberfläche zu verpassen, die ein Kind bedienen könnte?

Wenn der Windows Home Server in Büros und Arbeitsgruppen auftaucht ? und ich erwarte, dass er das tut ? wird dies ein Fall sein, in dem Consumer-Technologie nichts ist, vor dem man im Unternehmen Angst haben muss, sondern etwas, dass man mit offenen Armen begrüßt.

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