Wenn Google böse wird

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„Zeichen der Arroganz“, gestützt auf eine extrem dominierende Marktposition, machte das Wirtschaftsmagazin Forbes bei Google bereits aus. Der Suchmaschinenriese wandle auf den Spuren von Microsoft und meine offenbar: Was gut für Google ist, das ist auch gut für das Internet.

Die bevorstehende Auktion eines Funkspektrums setzte bei Google finanzstarke Lobby-Aktivitäten in Gang. Es geht um frei gewordene Frequenzen, die bislang für UHF-Fernsehen benutzt wurden. Sie sollen im Januar versteigert werden.

Google mühte sich im Vorfeld darum, die Bedingungen für die angesetzte Auktion entsprechend den eigenen Interessen zu ändern. Und die laufen auf weitere Gewinne durch die Werbevermarktung hinaus, die Google vom Desktop auf eine möglichst breite Basis mobiler Geräte erweitern will.

Die Google-Macher versprachen der FCC, mindestens 4,6 Milliarden $ bieten zu wollen. Allerdings nur, wenn die FCC all ihren Bedingungen nachkäme.

Die Regulierer müssten sicherstellen, dass alle Netzwerke „offene Plattformen“ sind. Das heißt im Klartext: Erstens, die neuen Netzwerke müssen allen Teilnehmern erlauben, jedes beliebige Gerät zu benutzen. Zweitens, sie müssen Standard-Software wie Web-Browser und E-Mail unterstützen. Drittens, die Netzwerkbetreiber werden verpflichtet, einen Teil ihrer Kapazität anderen Anbietern zu vermieten. Viertens, alle Netzwerke müssen miteinander kompatibel sein.

Das hört sich gar nicht schlecht an und hat mit Sicherheit große Vorzüge für die Verbraucher. Es konnte allerdings den Mitbewerbern, darunter traditionelle Mobilfunkanbieter, gar nicht gefallen. Investiert eine Firma astronomische Beträge, wird sie kaum nach den Spielregeln einer anderen Firma auf dem Spielfeld antreten wollen. Für sie verringern solche Auflagen den Wert der ersteigerten Frequenzen, während Google die vorhersehbaren großen Werbeeinnahmen einfährt.

Googles Lobbymacht zwang die FCC bereits, einen Kompromiss anzubieten. Der offene Zugang durch alle Geräte und Software solle gewährleistet sein, nicht jedoch die Vermietungspflicht und die erzwungene Kompatibilität.

Das allerdings reicht Google noch lange nicht. Googles oberster Telecom-Lobbyist ließ sich herablassend vernehmen, die Entscheidung der Regulierungsbehörde sei „ein echter, wenn auch nicht vollständiger Fortschritt“. Und man müsse jetzt mal ein paar Wochen überlegen, ob man sich überhaupt an der Auktion beteiligen wolle.

Wie es aussieht, hat sich Google mit der arroganten Show selbst geschadet. Die Aussichten auf die geforderten offenen Netzwerke schwinden.

(Nick Farrel/bk)

Inquirer UK

Fortune

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