Mobilfunker hoffen auf Social Networking
Die Hoffnung der Provider beruht darauf, den Boom bei MySpace, Facebook & Co auch auf die mobile Seite ziehen zu können. Das würde nämlich tonnenweise Foto- und Videoclip Up- und Downloads bedeuten – und damit endlich die ersehnten Umsatzmilliarden beim Multimedia-Content bringen. User-Generated-Content (UGC) soll also der goldene Ausweg aus schwindenden Margen und stagnierendem Datenaufkommen sein. Die Telefonkonzerne arbeiten nun daran, Videos und Blogs der Communities mobil zu machen und ihren Kunden zu ermöglichen, jederzeit und überall mit ihren Online-Freunden direkt in Kontakt treten zu können.
Die Social-Networking-Plattform Facebook ist in den USA bereits als mobiler Service verfügbar. Auch in Großbritannien soll es das Netzwerk bald als Handydienst geben. Und die Videoplattform YouTube wird über Vodafone ebenfalls bald in mobiler Form angeboten. Ein Beispiel für neue Anbieter ist die Plattform Itsmy.com, die von der deutschen Firma Gofresh betrieben wird. Bei der mobilen Online-Community haben sich inzwischen mehr als eine halbe Million Nutzer registriert. Erst vor wenigen Tagen startete die Community “Kwick!” auch auf dem Handy, die über O2 läuft. Mit dem Basis-Angebot können Kwick-er mit ihren drei Lieblingsfreunden per Messenger-Tool kostenlos kommunizieren. Für zwei Euro im Monat kann das Angebot auf die gesamte Community erweitert werden.
“User-Generated-Content ist einer der Top-Dienste bei uns. Am Community-Portal auf Planet 3 können alle Kunden zwischen verschiedenen Blogs und Chats wählen, wo sie sich austauschen und verschiedene Inhalte anderen Usern zugänglich machen können”, schwärmt bereits Berthold Thoma, CEO von Hutchison 3G Austria. Und auch bei T-Mobile ist das mobile Networking längst zum beherrschenden Thema geworden. “Aufgrund des Web 2.0-Hypes bieten wir schon seit geraumer Zeit unseren Dienst ‘Web n Walk’ und damit die Möglichkeit zum Bloggen und Fotos hochladen”, erzählt Andrea Karner.
Laut aktuellen Untersuchungen von Juniper Research soll der Markt für UGC bis zum Jahr 2012 rund 5,74 Milliarden Dollar wert sein. Derzeit belaufe sich das Marktvolumen nur auf bescheidene 576 Millionen Dollar. “Eines der attraktivsten Elemente des Social-Networking via Handy ist die Tatsache, dass die Nutzer jederzeit nach ihren Freunden sehen können oder ihr Profil aktualisieren”, glaubt Windsor Holden, Studienautor bei Juniper.
Dem widerspricht eine Comscore-Erhebung, berichtet The Guardian. Jene Marktuntersuchung zeigte, dass Nutzer, die mit dem Internet via Handy experimentieren und darauf ansprechen, zumeist etwas jünger sind als die klassischen Social Networker, die via Computer ihre Profile anlegen. In Großbritannien beispielsweise sind mehr als 25 Prozent der mobilen Internetuser zwischen 15 und 24 Jahre alt. Ob sich deswegen der UGC-Hype aus dem günstigen Flatrate-Internet auf die teuren Mobilfunknetze verlagern lässt, darf bezweifelt werden. Zum einen hat die jüngere Zielgruppe weniger Geld zur Verfügung und zum anderen tauchen ganz neue Probleme auf wie das Stalking. Mobile Networking-Dienste zielen schließlich auch darauf ab, dass sich die Mitglieder leichter im echten Leben treffen können. Neue Jagdgründe für Pädophile? [rm]