Menschheit ertrinkt im Datenstrudel

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Vieles davon wollen wir Menschen in unserem Sammeltrieb aufheben, auch wenn manches Bit und Byte Daten- bzw. Infomüll sein dürfte. Doch wohin nur mit den wachsenden Datenmassen? Holografische Verfahren seien der geeignete Ausweg aus der Speichermisere, meinen IBM-Ingenieure. “In drei Jahren wird die Menschheit schon 988 Milliarden GByte in zwölf Monaten produzieren”, warnt Krishna Nathan, Vizepräsident für Speicherentwicklung bei IBM. Angesichts der rasanten Steigerungsraten sieht er schon das Ende von DVD- und CD-Medien heraufdämmern. “Bei der Miniaturisierung und Verdichtung von Speichermedien stoßen wir nun langsam an eine physische Grenze”, so der IBM-Experte. Schuld daran ist der sogenannte superparamagnetische Effekt, der ab einem gewissen Grad der Miniaturisierung nur mehr schwer kontrollierbar sei und durch das Einwirken von Störsignalen das zuverlässige Schreiben und Abrufen von Daten verhindert. “Das Problem an herkömmlichen optischen Speichermedien ist, dass wir diese Medien nur an der Oberfläche für den Speichervorgang nutzen. Bei holographischen Speicherverfahren wird hingegen das gesamte Volumen des Mediums genutzt”, zeigt Nathan auf. Bei diesem Verfahren werden die Daten durch das Erzeugen von holografischen Bildern gespeichert. Durch den Einsatz mehrerer Laserstrahlen und Veränderungen des Einstrahlwinkels können in einem einzigen Kristall verschiedene 3D-Abbilder von Daten reproduziert und gesichert werden.
Als eine der größten Herausforderungen im Speicherbereich erachtet Nathan die Langzeitarchivierung. Derzeitige Speichermedien hätten eine Ablaufzeit von etwa fünf bis zehn Jahren. Zwar seien die Materialien um einiges länger haltbar. Mit den rasanten Entwicklungen der Technologien würden aber auch die notwendigen Lesegeräte immer schneller abgelöst werden. “Antike Steintafeln kann man problemlos lesen, wenn man den Schlüssel einmal dechiffriert hat. Bei den Speichermedien des 20. Jahrhunderts werden die Verschlüsselungscodes in Zukunft aber vielleicht nicht mehr nachvollziehbar sein”, warnt der Speicherexperte. Ob man auf die derzeit im Umlauf befindlichen und gespeicherten Datenmengen daher auch in der fernen Zukunft zurückgreifen könne, sei fraglich. Nathan, der Weise?

Für die digitale Datenexplosion der vergangenen Jahren ist neben dem MP3-Sharing die Popularität von Video-Diensten wie YouTube, aber auch der zunehmende Einsatz von digitalen Foto- und Videokameras verantwortlich. Allein die Verkehrskameras in London, die den mautpflichtigen Innenstadtbereich überwachen, produzieren rund 8 Terabyte täglich. (rm)

pte

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