Musiker und das Internet, Vol. IV
Trent Reznor von der Band Nine Inch Nails gilt nicht als Feind offener Worte. So verschaffte er sich vor wenigen Monaten Ärger mit seinem Plattenlabel Universal Media Group, als er bei einem Interview in Australien die Verkaufspreise seiner CDs als völlig überhöht bezeichnete. Ein dortiger Manager seines Vertriebs hatte ihm erklärt, die Preise seien deshalb so hoch, weil sie von den enthusiastischen Fans der Band eben akzeptiert würden.
Nun fand sich besagter Herr Reznor dieser Tage abermals mit seiner Band auf Tour durch den kleinen Kontinent rechts unten und nutzte die Bühnensituation mit zahllosen begeisterten Fans dazu, zum zivilen Widerstand aufzurufen. Er befragte seine Zuhörer rhetorisch, ob die Verkaufspreise schon gefallen seien (Antwort: Nein), und schlussfolgerte dann, das habe nur eine denkbare Konsequenz. Stehlt sie. Stehlt meine Musik. Und gebt sie euren Freunden weiter. Irgendwie müssen diese Mutterf***er (gemeint war UMG) einsehen, dass sie Leute übers Ohr hauen und dass das nicht rechtens ist.”
Damit katapultiert sich Trent ganz weit nach vorne, was das Verständnis der globalen Mediensituation betrifft. Danke, auch wenn ich zugeben muss, weder Scheiben noch Downloads von NiN zu besitzen, sondern das Reznor’sche Werkschaffen eher aus seinen Quake-Soundtracks kenne und goutiere. [fe]