MySpace durchschnüffelt persönliche Daten
Nach einer sechsmonatigen Testphase will MySpace nun Werbung maßgeschneidert an die persönlichen Interessen seiner 110 Millionen Nutzer anpassen. “Wir sind mir einer unglaublichen Menge an Informationen über die Vorlieben, Abneigungen und Leidenschaften unserer Nutzer gesegnet”, erzählt ganz unbefangen Peter Levinsohn, Präsident des MySpace-Eigentümers Fox Interactive Media, der New York Times.
Datenschützer zeigen sich in Anbetracht dieser Entwicklung besorgt. “Das Problem ist, dass durch personalisierte Werbung sehr gezielt manipuliert werden kann und die meisten Menschen sich darüber nicht im Klaren sind”, kritisiert Christian Leitner von der Datenschutzorganisation Quintessenz.
Personalisierte Werbung erhöhe die Chance auf einen Kontakt mit dem Nutzer um durchschnittlich 80 Prozent, so die Verantwortlichen bei Fox Interactive Media, einer Abteilung von Rupert Murdochs News Corporation. Laut Richard Greenfield, Analyst bei Pali Research, könnte das neue Werbeangebot für ein monatliches Umsatzplus von 40 Millionen Dollar sorgen.
MySpace möchte seinen Werbekunden zusätzlich Information über jene Nutzer anbieten, die auf ihre Anzeigen reagieren. “Wir wollen, dass unsere Kunden danach mehr über ihre Zielgruppen wissen als zuvor”, so Arnie Gullov-Singh von Fox Interactive Media.
Datenschützer sind mit dieser Zielsetzung naturgemäß nicht einverstanden. “Man sollte seine Freunde online treffen können, ohne daran denken zu müssen, dass Big Brother, egal ob das Rupert Murdoch oder Mark Zuckerberg (Anm.d .Red.: Gründer der Plattform Facebook) ist, zusieht”, so Datenschützer Jeff Chester. “Die große Freizügigkeit, mit der Nutzer persönliche Daten auf ihren Profilen veröffentlichen, stellt für die Werbewirtschaft einen unglaublichen Wert dar und kann natürlich auch missbraucht werden”, warnt Leitner. (rm)