Onlinehandels-Umfrage: Nicht alle Möglichkeiten genutztOnline-Händler können Zahlungsausfälle vermeiden

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Nachholbedarf: Kundendaten prüfen

Onlinehandels-Umfrage: Nicht alle Möglichkeiten genutzt

Was tun, wenn die Kasse nicht klingelt? Zwar existieren zahlreiche Möglichkeiten, um das so genannte Zahlungsausfallrisiko schon im Vorfeld zu reduzieren, bevor die aufwändige Inkasso-Lawine ins Rollen kommt aber die meisten Unternehmen nutzen sie noch zu wenig. Das ist ein Ergebnis der Händlerumfrage “Wohin geht die Reise im eCommerce”, die ein Konsortium um ibi research an der Universität Regensburg GmbH auf dem diesjährigenE-Payment-Forum vorgestellt hat.

Ein Ausweg aus dem Dilemma wäre eine Prüfung der Daten, die der Kunde eingegeben hat: Adresse, Telefonnummer, E-Mail – was aber noch zu wenige tun. Nur sieben Prozent der Unternehmen checken die Existenz und die Zustellbarkeit von Adresse, E-Mail (5 %) oder Telefonnummer (8 %), viele wollen sich aber in Zukunft verstärkt damit beschäftigen, gaben sie bei der Online-Befragung an.

Weitere Informationen über den Kunden und seine Zahlungsmoral – möglich wären Auskunfteien oder Wirtschaftsdatenbanken – holen nur wenige ein. Die Hälfte der Befragten prüfen noch nicht einmal ihren eigen Datenbestand, das Kreditlimit des Kunden oder die Höhe der ausstehenden Forderungen.

Viele gehen locker mit dem Thema Zahlungsausfällen um, ganz nach dem Motto: “wird schon gut gehen”, so das Fazit der Autoren. Neun Prozent der 574 befragten meist kleinen Online-Händler, überwiegend Verkäufer von physischen Waren, tun gar nichts, wenn das Geld nicht kommt.

Hohes Ausfallrisiko bei Lastschriften

Onlinehandels-Umfrage: Nicht alle Möglichkeiten genutzt

Dass die meisten Unternehmen hierzulande überwiegend klassische Bezahlverfahren verwenden, ist nicht neu:

Vorkasse (92 %), Nachname (57 %), PayPal (55 %), Rechnung (44 %), Kreditkarte (34 %) und Lastschrift (34 %), so die Reihenfolge. Die meisten der Shops bieten zwischen drei und fünf Bezahlverfahren an.

Reine E-Payment-Systeme finden noch wenig Anklang, wobei das relativ neue Mobile-Payment-System Luupay nach den Ergebnissen der online verfügbaren Umfrage etablierte Systeme wie T-Pay oder Click&Buy mit einer Einsatzquote von 4 Prozent überholt hat (siehe Grafik). Damit hat sich der Markt im Vergleich mit den Anfang des Jahres von Internet Professionell veröffentlichten Daten komplett verändert.

(Bild: Zahlungen per Lastschrift oder Kreditkarte werden nur von jedem dritten Unternehmen angeboten. Neue Syteme wie Luupay un Giropay haben den Pionier Click&Buy längst überholt. Die meisten Shops jedoch setzen auf Vorkasse als sicherste Zahlungsmethode).

Luupay gehört neben ibi research gemeinsam mit den Payment-Lösungsanbietern atriga, ConCardis, Saferpay und xt:Commerce zu den Autoren der Befragung.

Unterschiedliche Bezahlverfahren – unterschiedliche Risiken – unterschiedliche Akzeptanz bei Händler und Endkunden. So nutzen die meisten Händler zwar Vorkasse, wissen natürlich gleichzeitig, dass das bei den Kunden nicht beliebt ist. Käufer lieben dafür Rechnungen: Ausgesprochen risikoreich für Händler.

“Everybody’s Darling” gibt es nicht im E-Payment, und Händler müssen mit Kompromissen leben.

Gibt es wenig Ausfall bei Kreditkartenzahlungen, sieht es bei Rechnungen und Lastschriften ganz anders aus. Wer Kreditkarten in seinem Online-Shop als Zahlungsmittel anbietet, muss mit etwa 3 Prozent Zahlungsausfällen rechnen. Bei Lastschriften klettert dieser Wert auf 12 Prozent, vielleicht auch, weil nur 31 Prozent der Unternehmen die Kontodaten prüfen und entsprechende Sperrlisten abfragen.

Im Oktober wollen die Unternehmen um ibi research auf der Basis der Händlerumfrage einen kostenlos bei IHKs und online verfügbaren E-Commerce-Leitfaden herausbringen, der besonders kleinen Online-Shops und Neueinsteigern eine Orientierungshilfe geben soll.

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