Briten leiden unter Handy-Sucht
Großbritanniens Bevölkerung mag Glücksspiele (also Wetten), Bier und deutsche Autos. Aber so richtig süchtig sind sie nach Mobiltelefonen. Und geben das recht offen zu: Ein Viertel aller Handynutzer unter 25 Jahren behauptet von sich selbst, “abhängig” zu sein, so das Ergebnis einer aktuellen Gemeinschaftsstudie der London School of Economics und dem Mobilfunkhändler Carphone Warhouse. In Deutschland geben das nur 8 Prozent in dieser Altersgruppe offen zu. Wie immer kommt noch eine enorme Dunkelziffer hinzu. Die Marktforscher schätzen daher, dass mehr als die Hälfte der jungen englischen Bevölkerung ohne Handy verzweifeln würde. Auto gestohlen? Zahlt die Versicherung. Freundin abgehauen? Endlich Ruhe. Handy bei der Sauftour verloren? Oh my goodness!
Ach ja, und niemand in Europa verschickt so viele SMS wie die Briten. Nicht mal deutsche Jugendliche, die früher den Rekord hielten. Das belegte jüngst die Untersuchungen der Agentur Universal McCann. Auch die Art und Weise, wie die Nutzer ihre Mobiltelefone einsetzen, ist auf der Insel am weitesten entwickelt. In keinem anderen Land Europas werden Hightech-Funktionen so stark eingesetzt wie in Großbritannien.
Beim Versenden von Bildern, der Nutzung von mobilen Videos sowie dem Download aus dem Internet liegen sie deutlich über dem Durchschnitt. “Das Handyfieber erfasst den Kontinent gleichermaßen wie Großbritannien, aber es geschieht auf unterschiedliche Weise”, meint Philip Gould, Professor an der London School of Economics. Daher sei es notwendig, sich auf die einzelnen Länder differenziert einzustellen und nicht als homogene Dampfwalze zu überrollen. Hört, hört! (rm)