AT&T und Napster: Duo infernalis

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Es ist immer wieder schön, wenn Schlipsträger sich in wortreichen PowerPoint-Präsentationen tolle neue Markt-Offensiven ausdenken. Folien sind geduldig – und die kaum zuhörenden Manager haben wohl auch keine Ahnung. Nur so ist es zu erklären, dass sich Bertelsmann-Ableger Napster und US-Telekom-Gigant AT&T zu einem Marktauftritt entschlossen, dessen fatales Ende vorprogrammiert sein dürfte: Download-Musik für das Handy. Das ist nicht per se eine blöde Idee (wenn auch sicher niemals DER heiße Markt), aber bei der Preisgestaltung ging den realitätsfernen Anzughaltern der Gaul durch: 1,99 Dollar pro Song und – als Mengenrabatt – unglaubliche 7,49 Dollar für fünf Lieder. Hossa! Das wird ne hübsche Bauchlandung, liegt man doch bloß 50 Prozent über gängigen Marktpreisen. “Aber es ist doch viel aufwändiger, Songs via Mobiltelefon zu distribuieren”, wird die Ausrede der Anbieter sein. Na und? Soll das etwa das Problem des Kunden sein? Dass es ihn nicht interessiert und er teure Angebote links liegen lässt, hat nicht nur der UMTS-Flop gezeigt, sondern ein ähnliches Angebot von Sprint. Der Mobilfunkprovider wollte ursprünglich sogar gierige 2,49 Dollar pro Lied. Hat es funktioniert? Natürlich nicht. Man musste im Frühjahr zähneknirschend die Preise auf marktgerechte 99 Cents pro Song reduzieren. Aber das werden die Präsentationshansel bei Napster auch noch lernen. Vielleicht. Die bei AT&T sind da wohl resistent, denn mit eMusic hatten sie vor kurzem einen Deal mit gleichen Konditionen ausgehandelt. Der Markt wird das korrigieren. (rm)

Alley Insider

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