IT kann Strom sparen: erste Ansätze
Deutsche Industrie diskuiert Stromverbrauch von Google-Abfragen

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Strom sparen mit besserer Gebäudetchnik und Software

IT kann Strom sparen: erste Ansätze

195 Kilowatt-Stunden braucht ein Second-Life-Avatar etwa pro Jahr, wenn er ständig im virtuellen Nichts unterwegs ist. Damit atmet er so viel CO2 aus wie ein Mensch in drei Monaten. Auch Surfen braucht Strom: Eine Google-Abfrage kostet vier Wattstunden, das sind umgerechnet etwa drei Gramm CO2 pro Suchanfrage.

Diese Zahlen errechnet Rolf Kersten von Sun Microsystems auf der Konferenz Sustainable IT in der letzten Woche in Berlin.

Dass eine Google-Abfrage viel Strom verbraucht, ging schon vor einiger Zeit in der Presse um. Und dass einige Webhoster auf energieeffiziente Systeme setzen, war den Medien ebenfalls eine Nachricht wert. Nun entdeckte auch der Rest der Industrie das Thema “Geld sparen durch grüne IT” und traf sich vergangene Woche in Berlin, um Erfahrungen auszutauschen.

Nach Angaben der Marktforscher von Gartner zeichnet die IT-Branche für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emission verantwortlich, genauso viel wie die Luftfahrt – ein Grund, warum das Thema “Grüne IT” in dieTop-Ten der strategischen Technologien für 2008 aufgestiegen ist. Die Empfehlung der Marktforscher: Unternehmen sollten potenzielle gesetzliche Regulierungen berücksichtigen und Alternativpläne für ihre Rechenzentren bereithalten.

Zum einen geht es dabei um einen verantwortlichen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Wichtiger Treiber der Green IT sind aber auch die Kosten: So verbraucht der Strom im Web-Hosting das größte Budget, mehr als der Kauf von neuer Hardware und Personalkosten zusammen, so Annette Weichel, Referentin für Nachhaltigkeit bei der Strato AG auf der Konferenz. Ihr Unternehmen konnte, in den letzten anderthalb Jahren 30 Prozent Energie pro Kunde sparen durch eine Optimierung von Gebäudetechnik und Software. Ab 2008 will man 100 Prozent regenerativen Strom aus Wasserkraft beziehen.

Strom sparen mit Virtualisierung und Telepräsenz

IT kann Strom sparen: erste Ansätze

Viele Rechenzentren nutzen ihre vorhandene IT-Infrastruktur nicht optimal aus, so Dr. Bernd Heinrichs von Cisco Deutschland. Aufgrund historisch gewachsener Rechner-Architekturen halten sie mehr Speicherplatz und Server vor, als sie benötigen.

Cisco setzt auf Virtualisierung, ein Ansatz, der verteilte Komponenten wieder zusammenfasst und über das Internet verbindet. So werden zum Beispiel im Storage Area Network (SAN) verteilt vorhandene Speichermedien zu einer einzigen virtuellen Platte, so dass die Anwendungen abhängig vom Bedarf darauf zugreifen können. Damit lässt sich der Ausnutzungsgrad der Speicherkapazität laut Cisco von derzeit 30 auf bis zu 70 Prozent erhöhen.

Neben ineffizient arbeitenden Rechenzentren erzeugen Dienstreisen und Arbeitswege viel Strom, CO2 und Kosten. Einen Lösungsansatz sieht Dr. Heinrichs in der virtuellen Live-Kommunikation, die verteilt arbeitenden Teams und Teleworkern das Reisen erspart.

Mit seinen weltweit 130 Tele-Präsenz-Installationen konnte das Unternehmen den CO2-Ausstoß um 10 Prozent verringern, die Reisekosten senken und gleichzeitig die Produktivität steigern, so Heinrichs. Neuerdings betreibt sein Unternehmen auch das Themenportal www.gruene-it.org.

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