Microsofts superschlankes Windows “MinWin”
Genügsames Windows 7: 40 MByte RAM reichen für die Basis
Microsoft-Ingenieur präsentiert Win7-Interna
Microsofts superschlankes Windows “MinWin”
Auf einer Konferenz an der Universität von Illinois (USA) hat Microsoft-Ingenieur Eric Traut einen ausgiebigen Vortrag über die Hypervisor-Virtualisierungstechnologie gehalten, wie sie von Microsoft selbst, VMware (Test hier), XenSource, Innotek und Parallels (Test des Mac-Produkts hier) eingesetzt wird.
(Bild: Ultraschlankes Windows 7 als “Proof of concept” von Microsoft – Arrbeitstitel “MinWin”)
Blogger Long Zheng berichtet hier, im Video-Mitschnitt (140 MByte, hier downloaden) sei zu sehen, dass er dabei Windows 7, den Nachfolger von Windows Vista, zeigt. Genauer gesagt werde dort “MinWin” vorgeführt, ein internes Projekt für einen extrem effizienten Windows-Kernel (zu sehen ab etwa der 46. Minute des Videos).
In seiner Virtual PC-Demo präsentiert er zunächst Windows NT 4 und geht bis zurück zur ersten Windows-Version, um nach einem ASCII-Bootscreen mit Windows-Flagge ein rein textbasiertes Windows zu zeigen, auf das er über einen Mini-http-Server zugreifen kann.
(‘Bild: Textbasiertes Windows im Vorführ-Video des Microsoft-Ingenieurs: Windows-Flagge in Buchstaben).
“MinWin” als Anfang neuer Systemstruktur
Microsofts superschlankes Windows “MinWin”
Dabei handle es sich um einen extrem reduzierten Kernel, den er “MinWin” nennt, der 25 MByte groß sei, mit 40 MByte RAM auskomme, aus gut 100 Dateien bestehe und in dem im Wesentlichen ein Scheduler werkele und PageMapping vorgenommen werde. Der http-Server dient der Anzeige von Anwendungen und Prozessen, der vorhandenen Dateien sowie von Speicherstatistiken. In der Tat sind von den 39 MByte RAM noch gut sieben MByte frei.
(Bild aus dem Microsoft-Video: Der http-Server in “MinWin” präsentiert Applikationen.)
Warum ist das alles wichtig? Mit Windows Server 2008 führt Microsoft unter anderem zwei neue Features ein. Zum einen wird es einen nur über die Kommandozeile zu steuernden Server geben (Server Core, wir berichteten), zum anderen wird die Hypervisor-Virtualisierung in das Betriebssystem integriert.
Letzteres soll allerdings erst etwa ein halbes Jahr nach dem ersten Release von Server 2008 (erstes Quartal 2008) fertiggestellt werden. Microsoft will Windows entschlacken und als “Komponenten-basiertes Betriebssystem” wesentlich flexibler einsetzbar machen, virtuellen Instanzen einzelne Server-Rollen zuweisen. Kurzformel: Je kleiner der Kernel, desto höher die Performance.
MinWin ist eine Art “Proof of Concept”, wie klein das Mini-Windows werden kann.
Und man darf annehmen, dass Microsoft den Hypervisor auch in den Vista-Nachfolger Windows 7 integriert – ob in alle oder nur in einen Teil von vielleicht 30 verschiedenen Versionen, darüber werden wir uns hier nicht den Kopf zerbrechen. Denn wenn Microsoft sich einmal zu Ankündigungen durchringen wird, ist noch nicht sicher, ob diese auch so umgesetzt werden. (Stefen Niemeyer/mk)