Däumchendrehen mit Internet-Applikationen
Web-basierte Anwendungen sind reine Zeitverschwendung
Wait 2.0 statt Web 2.0?
Däumchendrehen mit Internet-Applikationen
In der Großrechner-Steinzeit der IT waren die Betriebskosten für Computer sehr hoch, und so mussten die großen ungetüme ununterbrochen genutzt werden, dami sie sich auch lohnen. Prozessorzeit war damals noch wertvoller als heute, was eine ganze Schar von Mitarbeitern damit beschäftigte, die Daten für den Computer in genau dem Format aufzubereiten, das zur Verarbeitung erforderlich war.
Mit der Einführung von PCs und Workstations wurde Rechenkapazität viel billiger – so billig, dass es sinnvoll wurde, die Computer auf ihre menschlichen Bediener warten zu lassen als umgekehrt. Weshalb also scheinen einige Unternehmen heutzutage absolut zufrieden damit zu sein, wenn ihre Mitarbeiter die Zeit damit zubringen, auf den Bildschirm zu starren und darauf zu warten, dass ein Update für eine Anwendung implementiert wird?
Doch mit der wachsenden Popularität von webbasierten Anwendungen dräut neues Ungemach – die webbasierte Software scheint oft wesentlich langsamer zu sein als eine lokale Client-Anwendung. Das ist möglicherweise so, weil ein Großteil der Verarbeitung über einen Server läuft, der viele Requests von anderen Nutzern gleichzeitig abarbeiten muss. Es könnte auch daran liegen, dass viele webbasierte Anwendungen eine völlig neue Seite herbeiholen müssen, wann immer der Nutzer irgendetwas auf dem Bildschirm verändert – es ist eben noch nicht alles AJAX, das zumindest lokale Veränderungen in eingeschränkter Weise erlaubt.
Woran immer es auch liegen mag, die Mitarbeiter meinen, dass Web 2.0 sich flugs in Wait 2.0 verwandelt.
Wenige Web-Anwendungen reagieren schnell
Däumchendrehen mit Internet-Applikationen
Es gibt ein paar webbasierte Anwendungen, die es schaffen schnell zu reagieren. Google Mail ist dafür ein gutes Beispiel. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass viele webbasierten Anwendungen dem Wort “langsam” eine ganz neue und ganz mächtige Bedeutung zukommen lassen. Das Content-Management-System, das die Webseite von IT Week stützt, ist so ein Beispiel. Wenn ich einen Artikel veröffentliche, sitze ich häufig ein paar Minuten wartend vor dem Bildschirm, bis dieser sich aktualisiert hat und ich den nächsten Schritt tun kann. So müssen viele Redakteure arbeiten, die ein Webbasiertes Content-Management-System nutzen – manche lokal laufenden und auf das Web zugreifenden Tools sind da aber keinen Deut besser.
Es ist ganz offensichtlich, warum die Unternehmen scharf auf webbasierte Anwendungen sind: Man kann sie relativ einfach implementieren, und weil sie über einen Browser erreichbar sind, kann man sie als Cross-Plattform-Lösung gestalten und nicht nur auf Windows PCs laufen lassen. Der Zugang über den Browser macht auch Supportmitarbeiter unnötig, die an den Rechner der User müssen, um neue Updates zu installieren. Man muss den Mitarbeitern nur die URL der Anwendung und die Berechtigungen für das Login mitteilen.
Allerdings scheint man sich wenig um die Auswirkungen auf die Produktivität zu scheren, wenn man eine für das Unternehmen äußerst wichtige Anwendung auf diese Weise implementiert. Es kann wohl kaum sonderlich kostengünstig sein, wenn Ihre Mitarbeiter größtenteils Däumchen drehen, während sie auf eine Reaktion vom Server warten.
Damit haben wir vielleicht auch die Erklärung dafür gefunden, warum heutzutage so viel Arbeitszeit mit dem Besuch von Social Networks zugebracht wird – die Mitarbeiter suchen nach etwas, was sie bei Laune halten kann, während sie auf irgendeine Anwendung warten.