Sarkozy will Piraten vom Netz abhängen

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Der französische Präsident machte den Bock zum Gärtner schickte den obersten Interessenvertreter der Medienbranche in eine Kommission, die sich neue Schikanen zwecks Erhalt eines überholten Urheberrechts ausdenken sollte. Und Denis Olivennes – im Hauptberuf Chef von Fnac, der führenden französischen Kette von Medienkaufhäusern – dachte sich die passenden Folterwerkzeuge aus zur Bekämpfung der “Internet-Piraterie”.

Obwohl bereits mit Gefängnis bis zu drei Jahren strafbar, sollen illegale Downloads noch perfider bestraft werden. Und mit der Begründung, die Kultur sei durch Urheberrechtsverstöße in Gefahr, soll „Piraten“ der Zugang zu Informationen aus dem Netz schließlich komplett versperrt werden. Sie sollen zunächst per E-Mail verwarnt werden. Lassen sie dann noch nicht ab von ihrem schändlichen Tun, muss der Internet-Provider die Verbindung kappen. Die Provider sollen sogar per Gesetz dazu verdonnert werden, gegen ihre eigenen Kunden vorzugehen. Eine neue zu schaffende Behörde soll das Internet überwachen und die Sperrungen verfügen.

Kaschiert wird die verschärfte Piratenjagd per Gesetz mit einem „großen nationalen Pakt“, der auch den Verbrauchern ein paar Kekskrümel gönnt. Die französische Filmindustrie möge bitte DVDs schneller veröffentlichen, nämlich fünf statt sieben Monate nach dem Kinostart. Und es soll DRM-freie Musik (jedenfalls französischer Künstler) geben.

Präsident Sarkozy meint, damit im Gegensatz zu anderen Ländern den einzig erfolgversprechenden Weg gefunden zu haben, um „das Problem der Internet-Piraterie zu bekämpfen“.

Die fanzösische Verbraucherorganisation UFC Que Choisir sieht es anders. Sie hält die Pläne für „sehr hart, eine potenzielle Bedrohung der Freiheit, wirtschaftlich schädlich und gegen die digitale Entwicklung gerichtet“.

(bk)

Le Point

BBC

Inquirer: Sarkozy bläst zur Piratenjagd

Inquirer: Frankreich im Überwachungstaumel

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