Psychotherapeuten wollen „Killerspiele“ verbieten

Allgemein

Das hätte auch von Beckstein & Co kommen können, was die „Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächstherapie (GwG) verbreitete. „Killerspiele sind wie Landminen für die Seele“, meint GwG-Mitglied Elke Ostbomk-Fischer und beruft sich darauf, „im Einklang mit führenden Kriminologen und medienkritischen Wissenschaftlern” zu sein. Die Realität wissenschaftlicher Studien, die zu ganz anderen Ergebnissen kommen, nimmt sie sicherheitshalber nicht zur Kenntnis, ruft aber gleich nach der Verbotskeule: „Manche dieser Spiele sind menschenverachtend und grundgesetzwidrig. Daher sollte ihre Herstellung und Verbreitung strafbar sein.“

Woher nimmt Frau Elke Ostbomk-Fischer die Erkenntnisse, die sie als so gesichert vorgibt? Nun ja, aus der Gesprächstherapie eben. Sie beruft sich auf „die Erfahrungen vieler Fachkräfte“ ihres eigenen Vereins „aus psychotherapeutischen Beratungsstellen und schulpsychologischen Diensten“.

Karl-Otto Hentze, Bundesgeschäftsführer der GwG, sieht in diesen schweren Zeiten nur noch hilflose und verzweifelte Eltern, denen offenbar nur sein Berufsstand wieder den nötigen Halt geben kann: „Viele Eltern fühlen sich angesichts der medialen Übermacht zunehmend hilflos und verzweifelt. Oft werden sie von ihren Kindern als rückständig abgekanzelt, wenn sie auf entsprechende Geschenkwünsche skeptisch reagieren.“

Eindringlich warnt Herr Hentze vor Internet und Wissenschaftlern. Die stehen für ihn nämlich unter dem schrecklichen Verdacht, der Computerindustrie nahezustehen: „Internetversierte Kinder überreden ihre Eltern dann häufig mit Argumenten, die im Internet von Wissenschaftlern verbreitet werden, die der Computerindustrie nahestehen.“

Weitere Seltsamkeiten dieser Güteklasse finden sich in der GwG-Presseerklärung. Für einen besonderen Lacher gut ist die Liste von Fragen, um „ein Computerspiel selbst zu beurteilen“.

(bk)

Presserklärung der „Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächstherapie” (GwG)

Lesen Sie auch :