O&O BlueCon 7
Generalschlüssel für Windows-Admins

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Hilfe für Admins

O&O BlueCon 7

Selbst in professionell administrierten Netzwerken fallen oft genug PCs aus. Wenn der Windows-Rechner nach einem Virenangriff, einem Benutzerfehler oder Treiberproblemen nicht mehr startet, ist guter Rat teuer. So auch im Fall von BlueCon 7, der gut 15teiligen Notfall-Toolbox von O&O Software. Denn für den nützlichen Werkzeugkasten müssen Admins immerhin 900 Euro auf den Tisch legen. Dafür erhalten sie schnell Zugriff auf alle wichtigen Systemdaten und reparieren Server wie Workstations im Handumdrehen. Wenn so Ausfallzeiten von Produktivsystemen reduziert werden, kann sich die Investition je nach Unternehmensgröße bereits nach ein bis zwei Einsätzen lohnen.

Die Admin Edition von BlueCon 7 ist personen- und unternehmensgebunden. Der Admin kann damit sämtliche PCs seines Unternehmens warten. Soll die Disaster-Recovery mit BlueCon 7 als Service auch für andere Unternehmen angeboten werden, muss die Technikerlizenz erworben werden (5000 Euro). Zu dieser gehört zusätzlich die Datenrettungssoftware Disk Image 2.

Bild: Auf der Windows-PE-basierten Programmoberfläche von BlueCon 7 findet man sich schnell zurecht.

Hat ein neuer Mitarbeiter sein Passwort vergessen, können Sie dies mit BlueCon 7 und dem integrierten User-Manager sofort ändern. Das macht jedoch nur Sinn, wenn sich auf dem lokalen PC keine verschlüsselten Daten befinden. Denn diese wären nach der Kennwortänderung nicht mehr lesbar.

Nach einem vollständigen PC-Absturz retten Sie indes Ihre Daten ganz einfach mit dem integrierten File-Explorer und kopieren sie auf ein externes Speichermedium. BlueCon 7 unterstützt jedoch kein Hot-Plugging, so dass alle zu verwendenden Geräte vor dem Systemstart an den Rechner angeschlossen sein müssen. Einzelne Treiberprobleme bekommen Sie mit dem Device-Manager in den Griff. Haben hingegen Updates Ihr System malträtiert, hilft vielleicht der SRP-Manager. Mit diesem reaktivieren Sie unter Windows XP einen älteren Systemwiederherstellungspunkt (“last known good”) und versetzen Windows wieder in einen lauffähigen Zustand. Hat ein Nutzer oder gar ein Virus wichtige Daten gelöscht, bietet BlueCon 7 die Tools der O&O RescueBox 4.1, mit denen entfernte, aber noch nicht überschriebene Dateien zu retten sind (siehe Einzeltest RescueBox 4.1).

Umfassende Toolbox

O&O BlueCon 7

Als Werkzeugkasten für Admins kommt BlueCon 7 zwar sehr umfangreich daher, die einzelnen Tools sind jedoch recht einfach gehalten. Als angenehm praktisch erweist sich gleich nach dem Start von der Boot-CD die übersichtliche Windows-PE-basierte Oberfläche mit eigenem Startmenü. Dieses kommt als Windows-Klon daher und bietet direkten Zugriff auf Systemsteuerung, Zubehör und Programme. Die wichtigsten Tools sind:

File Explorer ? dem Windows-Explorer nachgebildeter Dateimanager, der auch Zugriffsberechtigungen anzeigt und Netzlaufwerke verbindet, aber nicht trennt (dazu einfach unter Windows PE den Befehl net use :/delete verwenden). Eine Mehrfensterstruktur ähnlich dem Norton Commander hätte dem File Explorer gut getan.

Device Manager ? je nach Einsatzzweck über Start/Programme/Verwaltung und Treiberverwaltung oder Diensteverwaltung aufzurufen. Damit haben Admins eingerichtete Treiber und Systemdienste im Überblick und können die gewünschten Starttypen festlegen (Deaktiviert, Boot, System, Auto, Manuell).

CheckDisk ? überprüft die Integrität von Dateisystem und Datenträgeroberfläche. Admins können damit versuchen, Daten von defekten Sektoren auf sichere Bereiche zu verschieben (Option: Fehlerhafte Sektoren wiederherstellen) sowie Dateisystemfehler automatisch zu reparieren. Unter DOS/Windows erledigt dies seit jeher der Befehl chkdsk mit entsprechenden Parametern.

SRP-Verwaltung ? ermöglicht Zugriffe auf Systemwiederherstellungspunkte von Windows XP, um das System per Assistent in einen älteren, funktionierenden Zustand zurückzuversetzen. Dabei ändert der SRP-Manager nur Systemeinträge wie zum Beispiel Registry-Schlüssel. Treiberdateien oder Kennwörter bleiben erhalten und müssen nach dem nächsten Start manuell gelöscht oder zurückgesetzt werden.

Ereignisanzeige ? zeigt die Inhalte von Systemprotokollen an, um über entsprechende Ereigniseinträge wie etwa Warnungen und Programm- oder Systemfehler Rückschlüsse auf Probleme zu erlauben.

Registry-Editor ? gestattet die Windows-Administration über die Systemparameter in der Registrierdatenbank. Die Bedienung folgt dem Windows-eigenen RegEdit, weist aber einige Besonderheiten auf. Anders als unter Windows zeigt BlueCon 7 unter HKey_Users nicht nur geladene, sondern alle Benutzerprofile, deshalb findet sich auch kein Zweig HKey_Current_User. Den Zweig HKey_Classes_Root erreichen Sie hier nur über HKey_Local_Machine\Software\Classes. Die ControlSets finden sich nummeriert unter HKey_Local_Machine\System. Das derzeit geladene ist aufgeführt unter HKey_Local_Machine\System\Select\Current. Der hier angezeigte Wert ist wichtig, um das gültige Hardware-Profil ändern zu können, denn der Zweig HKey_Current_Config existiert hier nicht. Die Einstellungen nehmen Sie stattdessen vor unter HKey_Local_Machine\System\ControlSet\Hardware Profiles\Current. Zu den gewünschten Schlüsseln navigieren Sie entweder per Mausklick durch die Baumstruktur, per Eingabe in die Adresszeile oder die Suchfunktion. Vergessen Sie nicht, die Registry vor Änderungen zu sichern.

Benutzerverwaltung ? hilft beim Ändern von Benutzerkonten, Hinzufügen neuer Konten und Gruppen und erlaubt das Rücksetzen von Kennwörtern. Vorsicht: Nach dem Ändern eines Benutzerpassworts hat der User keinen Zugriff mehr auf zuvor verschlüsselt abgelegte Daten.

Disk-Manager ? ermöglicht Festplattenoperationen wie Laufwerke erstellen, löschen, formatieren, umbenennen. Eignet sich nicht für komplexe Umstrukturierungen mittels Vergrößern/Verkleinern befüllter Partitionen.

Kommandozeile ? einfache Kommandozeile.

Systeminformationen ? einfache Übersicht über Systeminformationen, etwa aus den Dateien win.ini, system.ini, boot.ini sowie Autostart-Einträge. Die Vista-BCD (Boot Configuration Data) werden nur eingeschränkt unterstützt. Der Speicherbereich BCD Store lässt sich nicht umkonfigurieren.

Systemeinstellungen ? hier ändern Sie Bildschirm- und Treibereinstellungen sowie Tastatur-, Zeit-/Datums- und Netzwerk-/Betriebssystem-Optionen. Über den O&O DriveLoader lassen sich benötigte Treiber manuell nachinstallieren.

Internet-Browser ? für das schnelle Recherchieren von nützlichen Informationen oder das Nachladen von Dateien aus dem Web ist ein Firefox-Browser integriert. Dieser funktioniert allerdings nur, wenn ein Internetzugang per LAN verfügbar ist.

Editor ? kleiner Texteditor.

Taschenrechner ? kleiner Taschenrechner, der sich für Rechenoperationen im Hex-, Binär-, Oktal-und Dezimalsystem eignet.

Datenrettung ? mit UnErase, Format Recovery und Disk Recovery ist die komplette RescueBox 4.1 in BlueCon 7 enthalten. Diese hilft beim Wiederherstellen ungewollt gelöschter Daten. Sehr hilfreich ist, dass sämtliche Laufwerksinhalte vor der Datenrettung auf ein externes Speichermedium gespiegelt werden können, um versehentliche weitere Beschädigungen auszuschließen. (Siehe Einzeltest RescueBox 4.1).

Datensicherheit/Safe-Erase ? löscht Daten zuverlässig und unwiederbringlich durch ein- bis zu 35faches Überschreiben (Gutmann-Methode). Die Funktion Total-Erase löscht sämtliche Daten
auf dem PC. Alternativ entfernen Sie einzelne Dateien und Verzeichnisse, bereinigen den freien Speicherplatz oder löschen ganze Partitionen oder Festplatten.

Disk-Image 2 ? zuverlässiges und schnelles Datensicherungstool für Partitionen und ganze Festplatten (nur in der Tech Edition von BlueCon 7 enthalten).

Fazit

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BlueCon 7 Admin Edition ist gewiss nicht billig. Zwar ist der Einsatz im gesamten Unternehmen auf allen PCs und Servern lizenziert., dennoch dürfen UnErase, DiskRecovery, FormatRecovery und SafeErase nur auf einem PC/Server installiert werden. Vom Server aus lassen sich jedoch auch Daten auf entfernten Netzwerk-PCs wiederherstellen.

Für die 900 Euro bekommen Admins eine gelungene Mischung einfacher Tools, die für die Systemrettung nützlich sind. Doch einige Funktionen bieten bereits die Original-Windows-CD/DVD sowie OpenSource- und Freeware-Tools, mit denen sich Administratoren eine eigene Boot-CD/DVD anlegen können. BlueCon 7 ist jedoch ein schnell und unkompliziert einsetzbarer und sehr nutzerfreundlicher Generalschlüssel für nicht mehr startende und nicht über Netzwerk erreichbare Windows-Systeme.

Die grafische Oberfläche ist so nah an Windows angelegt, dass die Bedienung sehr leicht fällt. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um ein Profi-Werkzeug handelt, das mit Bedacht eingesetzt werden muss. Wer das Programmpaket einsetzt, um auf fremde Rechner unautorisierten Zugriff zu erhalten, macht sich strafbar. Wünschenswert wäre es, auch der Admin Edition DiskImage 2 für die Datensicherung zu spendieren.

BlueCon 7 Admin Edition
Hersteller: O&O Software
Internet: www.oo-software.de
Preis: 899 Euro (Admin Edition), 539 Euro (Upgrade); 4999 Euro (Tech Edition), 2992 Euro (Upgrade)

Note: gut
Leistung (40 %) gut
Ausstattung (30 %) befriedigend
Bedienung (20 %) sehr gut

Das ist neu
– Boot-CD mit Windows PE 2.0
– Disk-Manager für die Festplattenverwaltung
– Safe Erase 3 löscht Daten zuverlässig und per Assistant
– Drive Image 2 für Partitionssicherung (nur in Tech Edition)

Systemvoraussetzungen
Betriebssysteme: Windows 2000/2003/XP/Vista
Dateisysteme: FAT/FAT32/NTFS4/NTFS5
Prozessor: ab Intel Pentium II
Arbeitsspeicher: 512 MByte (1024 MByte empfohlen)

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