ALLCapture 3.0
Screen-Recording-Tool mit Stärken und Schwächen
Test-Setup ALLCapture 3.0
ALLCapture 3.0
Screen-Recording ist die neueste Art Tutorials zu erstellen. Die interaktiven Hilfs-Videos sind schließlich leichter zu verstehen als ein reines Text- oder Bild-Tutorial, weil man die einzelnen Schritte direkt nachvollziehen kann. Vor einigen Wochen unterzogen wir bereits Camtasia Studio 5 einem Test. Dieses Mal möchten wir einen Blick auf die Konkurrenz werfen und testen ALLCapture 3.0. Dieses ist zumindest in der Standard-Version günstiger als Camtasia und könnte sich so zu einem Preistipp wandeln.
ALLCapture ist in zwei verschiedenen Versionen zu haben. Einmal in der Standard- und der Enterprise-Fassung. Die Unterschiede zwischen den beiden Varianten sehen für Laien auf den ersten Blick minimal aus, könnten aber gerade für Unternehmen den entscheidenden Unterschied darstellen. Getestet haben wir die Enterprise-Version. Diese unterscheidet sich vor allem durch den Preis. Die Unterschiede zur Standard-Variante sind für Heimanwender und kleinere Unternehmen allerdings kaum bemerkbar, weswegen der Test sich auch durchaus auf die Standard-Fassung beziehen lässt. Getestet wurde unter Windows Vista Ultimate 32 bit, welches die Software laut eigenen Angaben ausdrücklich unterstützt.
Das Projekt-Menu ist übersichtlich.
Im Vergleich zu Camtasia Studio wirkt ALLCapture auf den ersten Blick ziemlich übersichtlich. Man fühlt sich nicht überfordert durch zahlreiche Untermenus und Tabellen und auch die Aufnahme geht relativ leicht von der Hand. Die schwächen der Software werden erst auf den zweiten Blick offensichtlich. Doch dazu gleich mehr.
Stärken und Schwächen von ALLCapture
ALLCapture 3.0
Bereits beim Konfigurieren der Software fallen einem die ersten Mängel ins Auge. Das Einstellen der Frame-Rate für die Videoaufnahme wird bei ALLCapture schnell zum Glücksspiel. Die Anzahl der Bilder pro Sekunde lässt sich in der Standardeinstellung lediglich zwischen 1-4 variieren. Mit einem Update-Button lässt sich die Leistung des PCs berechnen und erlaubt damit auch eine höhere Bildraten. Im Test schwankt die Anzahl der maximalen Bilder pro Sekunde jedoch zwischen 4 und 27. Wie beim Glücksrad erhält man erst nach einem Duzend Knopfdrücken die gewünschte Anzahl von über 24 Bildern pro Sekunde. Erst ab dieser werden die Bilder für das menschliche Auge als flüssiges Video sichtbar.
Das Fehlen des Auto-Fokus ist manchmal lästig. ((Ins Bild klicken für vollständige Ansicht.))
Als nächstes steht der Test der Aufnahme-Funktion auf dem Plan: Hier lässt sich einstellen ob auch der Mauszeiger mit aufgenommen werden soll und auf Wunsch steht auch eine Auslöseverzögerung zur Verfügung. Auch die Größe des fertigen Videos lässt sich vor der Aufnahme bestimmen. Ärgerlich ist allerdings, dass sich die Aufnahme nicht auf ein bestimmtes Fenster fokussieren lässt und damit der Aufnahme-Bereich nach Möglichkeit nicht verschoben werden sollte. Allerdings steht eine Funktion zur Verfügung mit der sich das Fenster automatisch an die Größe des Aufnahmebereiches skalieren lässt oder umgekehrt. Die Aufnahme selbst ist relativ ressourcenschonend und führt zu keinen merkbaren Performance-Verlusten.
Die Aufnahme selbst ist sehr Ressourcenschonend. ((Ins Bild klicken für vollständige Ansicht.))
Nach einigen Testaufnahmen war nun die Edit-Funktion der Software an der Reihe. Das Edit-Fenster selbst ist übersichtlich. In einzelnen Spuren werden Video, Audio, Mausbewegungen und die jeweiligen Effekte angezeigt. Jedes der einfügbaren Elemente lässt sich frei skalieren und an einer beliebigen Stelle des Videos platzieren. Als mögliche Effekte stehen Bilder, Notizen, Balloon-Tips, Sounds, Spotlight, Überblend-Effekte und eine Zoom-Funktion zur Verfügung. Letztere ist jedoch nur in der Enterprise-Version zu haben. Über eine Smart-Fokus-Funktion wie Camtasia Studio verfügt ALLCapture nicht.
Die Zeileiste ist am oberen Bildrand angebracht.
Ist das Video fertig bearbeitet kann es exportiert werden. Dabei wird eine weitere Schwäche von ALLCapture zutage gefördert: Die Software erlaubt nur den Export in vier verschiedene Formate. Zur Verfügung stehen Flash (SWF), EXE, ASF und MPEG. Zwar ist der Export in eine EXE- und SWF-Datei nützlich, doch sind die anderen Formate wenig überzeugend. ASF ist von Haus aus kein besonders praktisches Format und der MPEG-Export gestaltet sich auf Grund fehlender Codierung auch als problematisch. So wird im Video zum Beispiel eine falsche Zeit angezeigt. Zumindest ein AVI-Container wäre wünschenswert gewesen.
Exportiert wird nur in vier Formate.
Zusätzlich stehen in der Enterprise-Version die Tools SkinStudio und PanelStudio zur Verfügung. Damit lassen sich personalisierte Sprechblasen, Notizen und Navigationsleisten für die Videos erstellen. Weitere Unterschiede zur Standard-Variante sind ein Fehlen des PowerPoint-Plugins, des Zoomeffekts, einer einstellbaren Abspielgeschwindigkeit und modifizierten Bildschirmgröße bei der Ausgabe.
Testergebnis ALLCapture 3.0
ALLCapture 3.0
ALLCapture ist zumindest in der Enterprise-Version keine echte Konkurrenz für Camtasia Studio 5. Beide Tools sind zum gleichen Preis erhältlich unterscheiden sich jedoch in ihrer Preisleistung enorm. Lediglich in der Standard-Variante für knapp 100 Euro ist ALLCapture ein potentieller Konkurrent, da das Preisleistungsverhältnis bei dieser Fassung akzeptabel ist und ist damit die günstige Alternative zu Camtasia. Jeder, der eine professionelle Screen-Recording-Software sucht sollte lieber zu Camtasia Studio 5 greifen.
ALLCapture 3.0
Hersteller: Balesio
Internet: www.allcapture.com
Preis: 99,90 Euro (Standard), 249,00 Euro (Enterprise)
Note: gut
Leistung (40%): befriedigend
Ausstattung (30%): gut
Bedienung (30%): gut
Das ist neu:
– Funktioneller Aufnahmemodus ( Pause und Stop bei der Aufnahme)
– Frames können dupliziert, ausgeschnitten und eingefügt werden
– Größere Auswahl an Navigationsleisten
– Vista Kompatibilität
– Aufnahmedauer bis zu einer Stunde (Standard), Unbegrenzt (Enterprise)
– Zoom-Funktion (Enterprise)
– Projekt skalierbar (Enterprise)
– Umwandlung von PowerPoint in Flash (Enterprise)
Systemvoraussetzungen:
– PC mit Microsoft Windows (98 bzw. höher) und 1.2 GHz CPU
– 50 MB freier Festplattenspeicher
– 256 MB RAM (mehr Arbeitsspeicher verbessert die Leistung)
– SVGA Grafikkarte, 256 Farben