Piratenlüge der MPAA aufgeflogen
Die im Jahr 2005 im Auftrag der MPAA durch eine bereitwillige Statistikertruppe namens LEK durchgeführte Studie besagte, die ungeheuren Verluste durch illegale Filmdownloads entstünden zu 44 Prozent durch College-Schüler und Universitätsstudenten. Mit diesen Zahlen zogen die Lobbyisten Jahr und Tag durch die Lande und machten Druck auf die Bildungsinstitutionen sowie die Politiker, forderten vehement die Überwachung und Filterung der internen Netzwerke. Aufgrund dieser falschen Zahlen kam es zu parlamentarischen Anhörungen und Drohungen gegen die Universitäten, ihnen den Geldhahn zuzudrehen. Mit dem College Opportunity and Affordability Act of 2007 wurde ein Gesetz vorgeschlagen, das die College-Verwaltungen zu Antipiratenaktionen in ihren Netzwerken gezwungen hätte. Der Senat verabschiedete den Higher Education Reform Act, der Finanzmittel an eifrige Piratenbekämpfung knüpfte.
Doch die Zahlen stimmten überhaupt nicht, wie die Hollywood-Propagandisten jetzt zugeben mussten. Tatsächlich seien Schüler und Studenten nur zu 15 Prozent an den Downloads beteiligt gewesen. Ein Experte wird sogar damit zitiert, auch diese Zahl sei noch zu hoch. Und da viele nicht auf dem Campus wohnen, seien gerade mal 5 Prozent der Downloads über Colleges und Universitäten erfolgt.
Es sei eben ein kleiner menschlicher Irrtum gewesen, meinte MPAA-President Dan Glickman zu der aufgeflogenen Piratenlüge. Weiter aber reichte seine Einsicht nicht. Die mit diesen falschen Zahlen angeleierten Gesetze seien trotzdem in Ordnung, die sollten so bleiben beziehungsweise verabschiedet werden.
(bk)