Händler geben Ebay negative Bewertungen
Nach dem Umbau des Gebührendschungels geht der neue Ebay-CEO John Donahoe an das Bewertungssystem, das mit seinem Gleichgewicht der gegenseitigen Abschreckung eben nicht vor ausuferndem Nepp und Betrug zu schützen vermochte. Bekam ein Anbieter eine negative Bewertung, konnte er stets mit mit einer ebenfalls negativen „Rachebewertung“ zurückkeulen. Die meisten Verkäufer warteten grundsätzlich vor ihrer Bewertung die erwünschte positive des Käufers ab, auch wenn dieser mit umgehender Vorausbezahlung längst seinen Teil der Abmachung erfüllt hatte. Das nahm selbst geneppten Käufern meist den Mut zur negativen Bewertung.
Ebay ließ sich unter anderem von Axel Ockenfels, Professor für Ökonomie in Köln, über ein verbessertes Bewertungssystem beraten. Er sprach sich klar gegen das bisherige Verfahren aus: „Käufer und Verkäufer müssen ein neues, kooperatives Gleichgewicht finden.“
Das heißt vor allem, keine Rachebewertungen mehr durch den Anbieter. Ab Mitte 2008 sollen Ebay-Verkäufer keine negativen oder neutralen Bewertungen mehr über ihre Kunden abgeben können. In den USA gelten die neuen Regeln ab Mai, in Deutschland sollen sie im Frühsommer umgesetzt werden.
Jetzt fühlen sich die Anbieter benachteiligt. In den Ebay-Foren entrüsten sich Verkäufer darüber, wie übel dran sie damit gegenüber dem „zunehmend komplizierter und schwieriger werdenden Käufer“ seien. Und sie seien es schließlich, von deren Gebühren Ebay lebt. Erste Händler kündigten einen Boykott an und wollen eine Woche lang überhaupt nichts mehr bei Ebay anbieten.
(bk)