Protokoll einer Offline-Durchsuchung
Die Polizisten kamen aus Hvidovre irgendwo im Nirgendwo dänischer Vorstädte. Sie waren Mitte vierzig und trugen ausgereifte Bäuche. Sie suchten den Amerikaner John Martellaro in seiner Wohnung auf und beschuldigten ihn, eine Kreditkarte gestohlen zu haben:
„Wir wissen, dass Sie sie gestohlen haben, was Sie getan haben. Wir sind hier, um Ihren Computer mitzunehmen.“
„Meinen Computer, warum?“
„Wir haben die Transaktion auf das WLAN in dieser Wohnung zurückverfolgt.“
„Aber wir haben eine offene drahtlose Verbindung. Sie ist ungesichert.“
„So funktioniert das nicht mit dem Internet.“
Es sollte noch viel besser kommen. Die Polizisten wollten auch den Computer seiner Mitbewohnerin beschlagnahmen, einen Imac der ersten Bauweise. Doch einen Alles-in-einem-Computer hatten sie offenbar noch nie gesehen:
„Wo ist der Computer?“
„Auf dem Tisch. Das ist der Computer.“
„Nein, den Computer!“
„He, das ist der Computer.“
„Das ist der Bildschirm.“ (Mit überschnappender Stimme, als rede er mit einem dummen Kleinkind.) „Ich meine, den Cooooompuuuuuuter. Verstehen?“
„Chef, das ist der ganze Computer. Direkt hier. Dieses blaue Ding hier, so groß wie ein Gürteltier.“
„Nein, wo die Daaaten hingehen. Das Computerteil.“
„Das ist der Computer, zum Teufel!“
„Das soll also der ganze Computer sein, das da? Ganz neue Technik, wie?“
Der verdächtige Bürger schaffte es natürlich auch nicht, den Polizisten zu vermitteln, dass sich alle Nachbarn über das offene Netzwerk hätten einloggen können. Sie nahmen die Computer mit. Und riefen später an, sie hätten einen solchen Berg von Polizeiarbeit vor sich, so schnell bekäme er die Rechner nicht mehr zurück. Das ausführliche Protokoll über diesen Einsatz von CSI: Denmark musste er daher in einem verräucherten Internet-Café absetzen.
(bk)