Briten lassen sich gerne überwachen und belauschen

Allgemein

Noch sprechen sich 72 Prozent der Schotten gegen die zusätzlich auch noch lauschenden Kameras aus, und die Umfragen in anderen Inselregionen brachten ähnliche Ergebnisse. Doch insbesondere bei jüngeren Befragten wächst die Zustimmung überproportional. Bereits 40 Prozent der 18- bis 34-jährigen haben sich mit der Vorstellung angefreundet, dass gelangweilte Beamtenseelen in den Rathäusern und Polizeistationen ihren betrunkenen Unterhaltungen auf der Straße lauschen.

Noch nimmt die Horch-und-Greif-Akzeptanz mit zunehmendem Alter ab. 30 Prozent sind es bei denen ab Mitte 30, 25 Prozent im mittleren Alter und nur noch 21 Prozent derer im Rentenalter, die ihre Unterhaltungen aufgezeichnet wissen wollen.

Unterschiedliche Einstellungen dazu gibt es auch je nach Klassenzugehörigkeit. Mittel- und Oberschichtler unterstützen die Lauschaktionen eher, während Arbeiter sowie Arbeitslose nur zu 25 Prozent einverstanden sind. Das erinnert an das Ergebnis einer Studie, die Dr. Nils Zurawski 2006 an der Universität Hamburg durchführte: Dort wünschten die Bewohner vornehmer Vororte die Videoüberwachung in ärmeren Wohngegenden, deren Bewohner wiederum überhaupt keinen Wunsch nach Videoüberwachung spürten.

Die vom britischen Information Commissioner beauftragte Umfrage ergab nur einen Prozentpunkt Unterschied zwischen den Geschlechtern. Aus Sparsamkeit wurden allerdings nur zwei Fragen gestellt, und so musste die entscheidende Frage unbeantwortet bleiben: Wie können diese Leute Videoüberwachung und Belauschung überhaupt gut finden? Und obwohl es keine Belege dafür gibt, dass es tatsächlich das Verbrechen reduziert?

(von Mark Ballard/bk)

The Inquirer UK

CCTV Survey (PDF)

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