Erste Erfahrungen mit Microsofts Virtual Machine Manager
Microsoft-VMM: Einfaches Setup und integrierter Nutzen
Auch der Virtualisierungsmanager kann virtualisiert werden
Erste Erfahrungen mit Microsofts Virtual Machine Manager
Microsoft offeriert mehrere Techniken zur Virtualisierung unterschiedlicher IT-Dienste. Zur Präsentations- Virtualisierung werden die Terminal Service Dienste des Windows Servers geboten. Die Applikations- Virtualisierung passiert durch Softgrid. Die Virtualisierung ganzer Rechner – häufig wird dabei auch von Server- Virtualisierung gesprochen – realisiert Microsoft durch den Virtual PC und Virtual Server 2005. Für letzteren und nur diesen ist der Virtual Machine Manager (VMM) vorgesehen. Mit der Freigabe des Hyper-V im Kontext des Windows Servers 2008 können außerdem auch dessen virtuelle Maschinen verwaltet werden.
Nachdem wir positiv überrascht über die Funktionen und die Schlankheit des VMM-Systems waren, haben wir nun die Probe aufs Exempel gemacht und versucht, den Einsatz in einer typischen Unternehmensausstattung nachzuvollziehen. Das Setup des VMM ist, verglichen mit manch anderen Werkzeugen des Herstellers, wirklich relativ einfach und schnell vorgenommen. Der Herausforderung dabei liegt eher, wie bei wohl allen Enterprise-Tools, in der vorausgehenden Planung und weniger dem eigentlichen Installations- Ablauf.
Bild: Die Nutzung der Ressourcen von CPU, Speichern, Netzwerk und IO lässt sich für die virtuellen Maschinen einstellen. (Klick aufs Bild zeigt den gesamten Administrations-Screen auf 1200 Pixeln Breite)
Die Architektur des Toolsets unterscheidet nach dem VMM-Server, der Datenbank zur Ablage der Konfigurationsinhalte, der Verwaltungskonsole und einem Self-Service-Portal für die Benutzer. Analog verhält sich die Installation des Produktes. Die unterschiedlichen Module können, um größte Skalierbarkeit zu erzielen, auf unterschiedlichen Rechnern abgelegt werden, lassen sich in kleineren Umgebungen aber auch auf einem zentralen Server platzieren.
Die Verwaltung des gesamten VMM-Verbunds, einschließlich der virtuellen Maschinen, passiert durch die VMM-Konsole. Sie benötigt einen Rechner mit Windows XP, Vista oder auch Windows Server 2003 sowie die PowerShell 1.0 als Grundlage. Über ein Programmierinterface (API) kommuniziert sie mit den Instanzen des Virtual Server 2005 oder den Virtualisierungs- Funktionen des Windows Server 2008 und Hyper-V. Bei der Verwendung des Virtual Server 2005 und dessen Grundlage, dem Windows Server 2003, muss dieser mit dem SP1, sowie der Windows-Remote- Verwaltung (WinRM) ausgestattet sein.
Gruppenbild mit Hosts
Erste Erfahrungen mit Microsofts Virtual Machine Manager
In unserem Testszenario setzten wir den VMM auf einem Windows Server 2003 mit SP2 ein. Die Verwaltungskonsole haben wir separat in einem zweiten Schritt auf dem gleichen Gerät installiert. Zur Kommunikation mit den Zielsystemen, also den Virtual Server-Instanzen, verwendet der VMM diverse Agenten. Diese sind im nächsten Schritt auf allen durch den VMM verwalteten Geräten einzurichten.
Die Verwaltungskonsole des VMM ist als MMC-Snapin Version 3.0 ausgeführt. Dessen Arbeitsfläche ist mehrfach geteilt. Links stehen die verwalteten Objekte, deren Detaillierung befindet sich in der Mitte. Hilfreich für den Administrator sind sicher auch die Aktionen und Hilfen im rechten Fenster.
Die Gruppierung der Objekte im linken Fenster unterscheidet nach den Rubriken Host-Gruppen, Filter für die Anzeige, Hosts, Virtuelle Maschinen, Library und Jobs.
Der Host ist die Ausführinstanz für alle darauf platzierten virtuellen Maschinen. Gut gelöst ist die Bündelung von mehreren Hosts in einer Host-Gruppe. Dies erhöht die Ausfallsicherheit und vereinfacht außerdem die Verwaltung des gesamten Rechnerverbunds.
Virtuelle Rechner und Hosts lassen sich in VMM einfach ansteuern. Ein Klick aufs Bild zeigt die Gesamtansicht (2599 Pixel breiter Admin-Screen): Im Dual-Screen-Modus können mehrere Fenster der virtuellen Maschinen parallel platziert und betrachtet werden.
Für unseren Test stellten wir zwei reelle Hostsysteme, also zwei physische Rechner, bereit. Beide waren mit Windows Server 2003 und darauf dem Virtual Server 2005 ausgestattet. Die Integration der bestehenden virtuellen Maschinen in die Verwaltungskonsole des VMM bereitete dabei keine Probleme, sie wurden allesamt korrekt erkannt. Auch die Neuanlage von virtuellen Maschinen im VMM verlief anstandslos.
Virtuelle Geräte auf Knopfdruck “ausknipsen”
Erste Erfahrungen mit Microsofts Virtual Machine Manager
Die Konsole integriert alle Aufgaben, die zur Verwaltung von virtuellen Maschinen benötigt werden. Dazu zählen Funktionen zum Starten, Stoppen oder Pausieren von virtuellen Maschinen. Ferner die Funktionen des Save State, des Shutdown und natürlich der Neuanlage und dem Löschen von virtuellen Maschinen.
Die Eigenschaften (Properties) der VMs werden, ganz im Stile der Microsoft-Logik, durch das Kontextmenü der rechten Maustaste eingeblendet. Eine verkleinerte Vorschau des Bildschirms der VM ist im unteren Bereich eingeblendet, durch Mausklick passiert die Umschaltung in den Vollbildschirm.
In unserem Test probierten wir die Integration von einer Reihe von bestehenden VMs. Ferner erzeugten wir mehrere neue virtuelle Maschinen und legten darin diverse Windows-Betriebssysteme ab, um typische Unternehmens-Installationen nachzuvollziehen. Ergebnis: Generell kann die Arbeit mit der Verwaltungskonsole als gut gelöst betrachtet werden. Die Aktionen sind in der Regel durch mehrstufige Assistenten gesteuert. Wer mit den Konzepten der virtuellen Systeme vertraut ist, wird sich damit schnell zurecht finden.
Um einen schnellen Überblick zu den virtuellen Maschinen zu erhalten, liefert Microsoft außerdem einen Übersichtsbildschirm (das Dashboard). Es zeigt in einer graphischen Zusammenfassung den Status der Hosts, der virtuellen Maschinen, den letzten ausgeführten Veränderungen (den Jobs) und der Bibliothek.
Fazit
Erste Erfahrungen mit Microsofts Virtual Machine Manager
Die Arbeit mit dem Virtual Machine Manager ist angenehm und flott. Das GUI ist schlüssig, ebenso die Integration mit den Hosts. Wer virtuelle Maschinen unter dem Virtual Server 2005 im Einsatz hat, wird diese durch den VMM einfacher verwalten können.
Ob das allein aber den Einsatz rechtfertigt hängt vom Einzelfall ab. Da der Virtual Server 2005 ohnehin durch den Windows Server 2008 und dessen Hyper-V abgelöst wird, ist aber auch darin der langfristige Einsatz zu sehen. Im Kontext des Windows Server 2008 und Hyper-V kann dann auch der VMM seine Möglichkeiten entfalten.
Unternehmens-Administratoren ist also durchaus anzuraten, auf Windows Server 2008 und dessen Virtualisierungstechnik umzurüsten – vorhandene reelle und virtuelle Systeme lassen sich hier leicht integrieren.