Schwerer Stand der OpenSource-Mobiltelefone
Kann Linux sich bei Handys durchsetzen?

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Linux-Hype bei Handys

Schwerer Stand der OpenSource-Mobiltelefone

Eines der Hauptthemen auf dem letzten Mobile World Congress im Februar in Barcelona war Linux. Viele Unternehmen präsentierten neue Linux-basierte Mobil-Plattformen sowie verschiedene Anwendungen und Dienste für das mobile Linux. Könnte dies nun bedeuten, dass Linux zu einem ernsten Konkurrenten für andere Handy-Betriebssysteme wie zum Beispiel Symbian werden kann?

Wie es scheint, es ist Einiges in Bewegung im Hand-Markt. Es gibt wichtige Anbieter, die hinter dem mobilen Linux stehen, etwa Motorola und LG. Sie haben ihre Handsets auf der neuen LiMo-Platform vorgestellt. ARM und Texas Instruments zeigten Prototypen ihrer Hardware zur Google Android-Plattform – einem Handy-System, das ebenfalls auf Linux setzt.


Die Liste der Miglieder der mobilen Linux-Gruppe “LiMo-Foundation” ist eindrucksvoll

Eine weitere Linux Plattform, die Qtopia Phone Edition von Trolltech, wurde mit einer neuen Version auf dem Mobile World Congress aufgefrischt. In de neuen Version wurde der Support für Touchscreen-Oberflächen erweitert und ein neuer Qtopia Sync Agent entwickelt, Informaionen mit Microsoft Outlook synchronisieren kann.


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Linux bei Handys wie bei PCs?

Schwerer Stand der OpenSource-Mobiltelefone

Allerdings steht Trolltech die Übernahme durch Nokia bevor. Diese wollten das Unternehmen vor allem wegen seiner Entwicklungstools und dem Application Framework dazu haben. Das muss zwar nicht zwangsläufig das Aus für Trolltechs Handy-Linux bedeuten, aber der Kauf nährt natürlich Zweifel daran. Nokia selbst verwendet Linux in seinen Internet-Tablet-Produkten – hat aber immer sehr genau darauf geachtet, dass diese nicht wie eine Alternative zu den eigenen Telefonen aussehen.


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Das Hauptproblem an Linux für die Telekommunikationsunternehmen ist aber, dass es eher eine Technologie als ein Produkt ist. Einige Handset-Hersteller und Mobilfunkbetreiber betrachten Linux zwar sehr wohlgefällig, denn damit können sie Lizenzkosten einsparen und die Anpassung an andere User-Oberflächen viel leichter an die Vorlieben der speziellen Anbieter anpassen.

Doch damit gleicht die Handy-Situation von Linux der von Linux auf den PCs. Die absoluten Technikfreaks schwören auf das Betriebssystem, denn es erledigt Vieles ohne großen Aufwand. Ein Großteil der Internetseiten wird sogar von von Linux-Servern betrieben, die noch dazu mit einer Reihe von Open-Source Anwendungen ausgestattet sind. Doch bei den Desktops hat Linux es nicht geschafft, einen wesentlichen Marktkanteil zu ergattern – auch wenn einige Distributionen heutzutage sogar leichter anzuwenden sind als Windows.

Die Vertrautheit der Nutzer mit einem System und die Anwendungskompatibilität graben anderen Überlegungen eben das Wasser ab.

Erfolg nicht wegen, sondern trotz Linux?

Schwerer Stand der OpenSource-Mobiltelefone

Aus diesen Gründen wird Linux wohl eher auf das Niedrigpreis-Segments abzielen: hier ist es von grundlegender Bedeutung, ein paar Euro mehr bei den Materialkosten zu sparen.

Im Unternehmensmarkt scheint BlackBerry die Führungskräfte mit mobiler E-Mail fest im Griff zu haben – wobei der Rest der Belegschaft eher mit einfachen Firmenhandys ausgestattet wird, weil für bestimmte Modelle gute Tarife ausgehandelt werden können. Dabei handelt es sich häufig um Nokia, denn von allen weltweit verkauften Telefonen stammt die Hälfte von dem finnischen Riesen. Mittlerweile werden qaber auch Windows-Mobile-Telefone über das Verkaufsargument losgeschlagen, dass sie eine direkte Verbindung zu den Exchange-Mail-Servern von Microsoft herstellen können. Dass es entsprechende Lösungen für Unix-Handys auch gibt, hat sich eben noch nicht herumgesprochen.

Wenn also die Käufer sich absolut nicht darum scheren, welche Software in ihrem Telefon ist, solange es nur über die Fähigkeiten verfügt, die der Kunde wünscht, könnte Linux durchaus eine Chance haben. Wenn ein Linux-Handy E-Mail-Kompatibilität auf Unternehmensebene bieten kann ebenso wie die Möglichkeit, Office-Dokumente in Mail-Anhängen zu lesen, könnten Firmen durchaus Interesse zeigen – aber wohlgemerkt: Eher trotz der Tatsache, dass es mit Linux läuft und nicht aufgrund derselben.

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