Verpasst MS den Web-Service-Markt?Kommentar: Microsoft schwebt in den Wolken
Verpasst MS den Web-Service-Markt?
Eine ganze Reihe von Nachrichten der letzten Wochen aus dem Hause Microsoft könnten es darauf angelegt haben, die große weite Welt davon zu überzeugen, dass der Software-Riese noch immer den Zeitgeist erfasst – vielleicht mittels einer führenden Rolle bei der” Cloud Computing”-Revolution. Richtig ist aber wohl eher, dass diese Ankündigungen eher die Krise des Unternehmens beim Wettbewerb mit dem Internet-Giganten Google noch unterstreichen.
Vor der Veröffentlichung seiner Pläne für die Online-Versionen von Exchange und Share-Point und der Auslieferung der Betaversion von Office Live Workspace war die Blogosphäre in heller Aufregung wegen Gerüchten über eine Reihe von “game-changing” Ankündigungen seitens Microsoft. Letztendlich waren diese Ankündigungen jedoch weit weniger weltbewegend als erwartet. Auch, wenn Microsoft sich mit Hilfe des Technik-Gurus Steve Clayton als “geeky” verkaufen will.
(In den Wolken: Microsoft und sein “Cloud Computing”. Bild: Steve Cleyton im MSDN-Blog, der der New Yok Times für die Idee dankt).
Die Hinwendung zu On-Demand-Computing hat Microsoft in eine arge Zwickmühle gebracht. Wenn die Nutzer Zugriff auf alle nur erdenklichen Anwendungen über das Internet haben, ist das eine echte Bedrohung seines 16-Milliarden Office-Geschäfts, vielleicht sogar seines Windows-Geschäfts. Das Schneckentempo jedoch, mit dem es seine Strategie der “Software Plus Services” vorantreibt, die aus kleinen Online-Erweiterungen für seine E-Mail- und Collaboration-Anwendungen sowie ein paar kleinen “Schmankerln” bestehen, die es den Nutzern gestatten, Office-Dokumente zu lesen, wenn sie sich nicht an ihrem Hauptcomputer befinden, bringt Microsoft nicht wirklich ins Zentrum der Online-Welt. Das könnte für den Konkurrenten Google eine echte Marktchance sein.
Den IT-Managern ist die Strategie des Cloud Computing jedenfalls noch viel zu wenig ausgereift und weil das so ist, bedeutet das Fehlen einer zündenden Vision für das Unternehmen noch keine Katastrophe – zumindest jetzt noch nicht.