Datenschützer: Kopfprämie für “kriminelle” Politiker

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Bürgerrechtler in Großbritannien haben sich dem Vorbild des Chaos Computerclubs angenommen (wir berichteten), der die Fingerabdrücke des deutschen Innenministers veröffentlichte. Die Organisationen No2ID und Privacy International wollen das Gleiche mi ihren britischen Politikern veranstaten und verschärfen die Aktion noch: Sie bieten 1000 Pfund (1260 Euro) für die Fingerabdrücke des britischen Ministerpräsidenten Gordon Brown oder die der Innenministerin Jacqui Smith zu bieten und zeigen, welche Kriminalisierung eine Sammlung der biometrischen Bürgerdaten verursacht.

So stellten sie kurzerhand “Fahndungsplakate” ins Internet. Auf dem klassischen “Wanted”-Poster in Wildwestmanier bezichtigen die Organisationen ihrer Politiker der Verschwörung und des Identitätsdiebstahls. Durch die Sammlung der Bürgerdaten würden die Politiker das Recht auf den Besitz und die Kontrolle der eigenen Biometrie-Merkmale “unterminieren”.

Um den Wildwest-Eindruck abzumildern, wird von den Fingerabdruckjägern gefordert, den Abdruck legal zu beschaffen und eine Wohltätigkeitsorganisation zu nennen, an die das “Kopfgeld” gezahlt werden soll.

Weil Großbritannien in letzter Zeit des Öfteren von Datenverlusten heimgesucht wurde (etwa die Gesundheitsdaten von Millionen von Bürgern, wir berichteten), pochen die Bürgerrechtler umso mehr darauf, dass die Biometrie-Daten nicht gesammelt und in eine zentrale Datenbank gespeichert werden dürften.

Zudem würden die rasant zunehmenden Fingerabdruck-Systeme zur Sicherung von Computern, Wohnungen und anderen Dingen die Risiken eines Datenmissbrauchs noch verschärfen. Man wisse ja nie, wo Fälschungen der Abdrücke genutzt werden könnten. Man biete das Geld für “Kopfgeldjäger”, um den Politikern eine Lektion über Sicherheit persönlicher Daten zu erteilen, erklären beide Organisationen. (mk)

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