Tod nach Scientology-Test

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Sie studierte in Südfrankreich an der Universität von Nizza. Nach dem Suizid fand ihre Familie einen von ihr absolvierten „Persönlichkeitstest“, wie ihn die Scientology-Organisation zur Anwerbung neuer Mitglieder einsetzt. Der Zeitstempel verriet, dass der Test und die „kirchliche“ Analyse ihrer Persönlichkeit am Tag ihres Todes stattfanden.

Diese Scientology-Tests fanden bereits Eingang in die Populärkultur von Southpark. Folge 912 stellte anschaulich dar, wie aus den naheliegenden Antworten auf Fragen wie „Bist du manchmal traurig?“ eine vernichtende Psycho-Diagnose geliefert wird, um anschließend „kirchliche“ Heilung gegen hohe Kostenbeiträge in Aussicht zu stellen. Wenn jemand einen besonders schlechten Tag hat, sollte er wohl besser nicht in eine solche Missionsfalle geraten. Und wenn sich jemand in einer persönlichen Krise befindet, könnte es ihm den Rest geben.

Wie war das noch mit dem scheinheiligen Sektenprediger Tom Cruise, der sich in einem Schulungsvideo von Scientology als einziger Retter präsentierte: „Wenn man ein Scientologe ist und an einem Unfall vorbeikommt, dann ist das nicht wie bei jedem anderen. Während man vorbeifährt, weiß man, dass man etwas tun muss, einfach weil man weiß, dass man der einzige ist, der helfen kann.“

Für Kaja Bordevich Ballo bedeutete Scientology das genaue Gegenteil. Sie erreichte ein sehr niedriges Ergebnis bei diesem „Persönlichkeitstest“, kehrte in ihr Studentenwohnheim zurück und sprang aus dem Fenster.

Der 19-jähriger Kommilitone Henrik Møinichen erinnert sich, wie er an Kajas Todestag mit ihr zur Universität ging: „Ich hatte den Eindruck, dass sie wie immer war. Sie nahm an der Uni teil wie üblich, redete und war guter Dinge.“ Danach wollte sie noch Kleidung kaufen und lief dabei offenbar den Anwerbern der Sekte über den Weg, um bis zu ihrem Tod nicht mehr gesehen zu werden. Die Polizei von Nizza ermittelt.

(bk)

Dagbladet

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