RIAA überflutet Universitäten mit Kopier-Vorwürfen
Wenn es so weiter geht, müssen US-Universitäten extra Abteilungen für die Abarbeitung der RIAA-Korrespondenz einrichten: Im Schnitt um die 80 (!) Vorwürfe von Copyright-Verletzungen erreichen die Bildungseinrichtungen nun täglich. Das geht so seit ein paar Wochen. In den Mitteilungen werden spezifische IP-Adressen, Transfer-Protokolle und die Namen der betroffenen Dateien genannt. Das muss dann für jeden Einzelfall jemand mit den Logs der Uni abgleichen, um zu sehen, ob die Vorwürfe überhaupt zutreffen. Was sie übrigens oft nicht tun, betont Mark Bruhn von der Indiana University. “Ich weiß nicht, ob sie uns nicht sogar schon für zukünftige illegale Handlungen mahnen”, merkt Bruhn ironisch an. Er wundert sich sehr über die vielen RIAA-Schreiben, da es in seiner Infrastruktur keine messbare Zunahme beim Filesharing gebe. Doch seit etwa zwei Wochen beobachten die Hochschulen im ganzen Land diese zwanzig- bis dreißigfach höhere Flut an “Stoppen Sie bitte das Filesharing”-Notizen der Dobermänner. “Es sind jetzt täglich so viele wie sonst im ganzen Monat”, bestätigt auch Mark Luker von Educause. “Wir wissen nicht, warum die RIAA das macht. Und ich bin nicht sicher, ob sie wissen, was sie da tun”, stichelt Bruhn. Und möchte ganz gerne von den Rechteschützern den Nachweis haben, ob es sich im Einzelfalle wirklich um ein geschütztes Werk ihrer Klienten handelt. “Wie wollen die das überhaupt wissen, wenn sie es nicht selbst downloaden und öffnen?”, wundert sich der IT-Manager. Betroffen seien übrigens auch die University of Chicago, die George Washington University und die University of Cincinnati. (rm)