Mutmaßungen über Steve Jobs

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Wenig glaubhaft war offenbar die Erklärung einer Apple-Sprecherin, Jobs habe sich eben von einem “gewöhnlichen Infekt” erholt. Denn Bilder aus den letzten Jahren beweisen, dass die bei der WWDC-Keynote so augenscheinliche Gewichtsabnahme gar nicht so plötzlich gekommen war.

Die Möglichkeit, der vor Jahren wegen Krebs operierte Jobs habe einen Rückfall erlitten, wurde mehr oder weniger offen ausgesprochen. Und das war vermutlich auch der wesentliche Grund, warum entnervte Aktionäre den Kurs von Apple am Donnerstag um 4,1 Prozent und bis Freitagmittag um weitere 2,4 Prozent sinken ließen.

In einer Aktienbewertung “Die Aussichten und die Gefahren von Apple” gab Barron’s heute eine explizite Warnung ab: “Ob die Verkäufe der letzten Woche nun auf falschen Informationen beruhen oder nicht, sie waren nur ein Probelauf für die Verkäufe, die durch einen tatsächlichen Rückfall von Jobs ausgelöst würden.”

Noch viel ausführlicher beschäftigte sich das Wirtschaftsmagazin Fortune mit Jobs’ Gewichtsverlust und kam mit reichlich medizinischem Sachverstand zum Schluss, dieser sei wahrscheinlich kein Zeichen eines Rückfalls, sondern die Folge einer komplexen und schwierigen Operation. Jobs habe sich 2004 einer Variation der Whipple-Operation unterzogen, die beim Pankreaskarzinom üblich ist. Dabei werden die Verdauungsorgane neu arrangiert, was die körperliche Verfassung auf Dauer ändert: “Niemand, der einen Whipple hat, ist danach der gleiche.”

Für diejenigen, die es noch genauer wissen wollen, hält Fortune sogar Vorher- und Nachher-Grafiken bereit. Und berichtet von einer deutschen Studie über die Langzeitwirkungen der Whipple-Operation. Dazu können neben Verdauungsproblemen 5 bis 10 Prozent Gewichtsverlust gehören, was sich bei den meisten wieder stabilisiert, aber eben nicht bei allen. Dr. Dilip Parekh von der University of Southern California:

“Es gibt eine kleine Gruppe von Leuten, die anhaltende Probleme mit Gewichtsverlust und Energieverlust haben, und es ist oft nicht möglich, den genauen Grund zu ermitteln. Aber wenn sie aktiv bleiben und sich gut um ihre Ernährung kümmern, dann gibt es keinen Grund für sie, kein normales Leben zu führen.”

Das könnte die Information sein, die Apples Aktionäre wieder ruhiger schlafen lässt. Denn, so sagt es Barron’s, “es gibt nichts Wichtigeres für Apple-Aktionäre als die Gesundheit ihres legendären Chefs”.

(bk)

Barron’s

Fortune

Warum wird Apple-CEO Steve Jobs immer dünner?

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