Bill Gates: Wie ich Windows hasse!
Der MS-Gründer wollte nur mal ein wenig mit Windows Movie Maker spielen. Das brachte ihm frustrierende Wege, Umwege und Irrwege ein beim Versuch, die Software zu finden und zu downloaden. Er musste sogar bei einem der Entwickler nachfragen, wie das denn bitte gehen solle. Nach Installation und Neustart stand er dann immer noch ohne die Software da, die er sich gewünscht hatte.
Eine seiner typischen Windows-Erfahrungen auf diesem Weg: “Ich dachte, jetzt sehe ich bestimmt gleich einen Button, um einfach an den Download zu kommen. Tatsächlich ist es mehr wie ein Rätsel, das man lösen muss. Mir wurde gesagt, ich solle zu Windows Update gehen und eine Reihe von Beschwörungsformeln eingeben.”
Und nach dem Unusability-Marathon war er richtig geknickt: “Nach über einer Stunde dieses Wahnsinns und nachdem meine Programme Müll aufgelistet haben, bin ich von Panik ergriffen und sehe, dass Microsoft.com eine schreckliche Website ist. Es läuft noch immer kein Movie Maker, und ich habe das Plus Package nicht bekommen.
Die mangelnde Aufmerksamkeit für die Usability, die sich aus diesen Erfahrungen ergibt, haut mich echt um. Ich dachte, wir hätten einen Tiefpunkt erreicht mit Windows Network Places oder den Meldungen, die ich bekomme, wenn ich 802.11 zu benutzen versuche …”
Gates kommt schließlich im Alltag des Windows-Benutzers an: “Hat sich jemand entschieden, den einen Teil von Windows in die Tonne zu befördern, den man benutzen konnte? Das Dateisystem ist nicht mehr benutzbar. Die Registry ist nicht mehr benutzbar. Die Programmliste war eine vernünftige Sache, aber jetzt ist es nur noch Schrott.”
Anlässlich von Bill Gates’ Abschied aus der täglichen Microsoft-Fron machte sich ein Berichterstatter die Mühe, sich durch die internen E-Mails zu kämpfen, die in den Monopolverfahren gegen Microsoft an die Öffentlichkeit kamen. Und so stieß er auf diese Mail, die jeden Windows-Nutzer an eigene schmerzliche Erfahrungen erinnern dürfte.
Auf seine Mail von damals angesprochen, meinte Gates, so etwas habe er jeden Tag geschrieben. Das sei schließlich sein Job gewesen.
Hmm. Hat das keiner richtig gelesen? Ging es in Microsofts Kompetenzwirrwarr unter? Hat ihn niemand jemals ernst genommen, und haben sie einfach weiter ihren Stiefel gemacht?
Da hätte er sich das tägliche Abfeuern solcher Mails auch ersparen – und schon früher gehen können.
(bk)