Dell wagt zweiten Anlauf gegen den Ipod
Das darf wohl im Rahmen einer breiteren Strategie gesehen werden, stärker in Richtung des Verbrauchermarktes zu gehen und mit Unterhaltungselektronik in die Wohnzimmer zu stürmen. Was nicht zufällig auch der Weg Apples ist. Wie Apple hat Dell bereits ein multi-touch-fähiges Produkt und gerade eben die wohnzimmertaugliche PC-Variante Studio Hybrid vorgestellt. Und offenbar sieht auch Dell einen digitalen Musikplayer als wesentliche Voraussetzung für diese Strategie.
Es geht nicht einfach nur um einen neuen MP3-Player, erklärt Michael Tatelman, Dells Vizepräsident für den Konsumentenbereich. Und man wolle nicht wie früher Geräte billiger verkaufen als die Mitbewerber, um Geld zu verdienen. Man wolle nicht nur ein Stück Hardware zu verkaufen, das an einen anderen Musikdienst angeschlossen ist. Dell arbeite vielmehr an einer Software für eine Reihe tragbarer PCs, die es dem Benutzer erlaubt, Musik und Filme von verschiedenen Online-Quellen zu downloaden und zu verwalten.
Dells kommender Musikplayer kann sich per WLAN mit Online-Musikangeboten verbinden. Er verfügt über ein kleines Navigationsdisplay und einfache Bedienelemente, um durch Playlists zu scrollen. Der Preis liegt voraussichtlich unter 100 $.
Das Gerät basiert auf Software, die bei Zing entwickelt wurde. Diese Firma wurde letztes Jahr von Dell übernommen, und ein früherer Mitarbeiter Apples leitet sie. Zing als Software und Service soll auch Basis für eine ganze Reihe neuer Konsumenten-PCs und andere Produkte sein.
Dell hofft ausdrücklich darauf, Kunden zu gewinnen, die vielleicht einen Computer von Apple kaufen würden, aber von den Einschränkungen des Itunes-Store abgehalten werden. Dell wolle nicht wie Apple selbst Musik verkaufen, sondern für einen leichteren Zugang zu verschiedenen Angeboten sorgen.
Branchenanalyst Rick Doherty von Envisioneering Group sieht zumindest Chancen. Dells Strategie könne aufgehen, weil die Verbraucher Musik aus verschiedenen Quellen beziehen und verwalten wollen, wie es Apples Vorgehen eben nicht immer erlaubt. “Unglaubliches Wachstum” sei möglich, wenn Firmen etwas entwickelten, was “das Entdecken und Sharing von Musik einfacher gestaltet”.
(bk)