Electronic Goes Green 2008+ – Ganzheitlicher Ansatz erforderlichWeltgrößte Green-IT-Konferenz beendet

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Klimaschutz bei Produktion, Nutzung und Recycling

Energieeffizienz ist Top-Thema in der EU für die nächsten 15 Jahre, betonte Peter Johnston – Head of Evaluation & Monitoring in der Europäischen Kommission vor 514 Teilnehmern der Konferenz „Electronic goes Green+“. Die Besucher kamen aus 26 Nationen, davon 80 Prozent aus europäischen Ländern, 44 Prozent aus der Industrie.

Mit der richtigen Politik und ökonomischen Rahmenbedingungen könne Informationstechnologie eine Revolution in der Energie-Effienz einleiten, erläuterte Johnston in seiner Keynote.

Dabei ist es nicht nur der aktuelle Stromverbrauch, der Geräte in “grün” und “nicht grün” trennt. Zu berücksichtigen ist ihr kompletter Life-Cycle von der Produktion über die Nutzung bis zum Recycling. Dieser ganzheitliche Ansatz wurde im Konferenzprogramm sichtbar –  sowohl mengenmäßig als auch inhaltlich: 151 Vorträge gab es an den drei Tagen und einen 1000-seitigen Konferenzband als PDF oder Buch, die die Reden der Vertreter aus Politik, Forschung und Wirtschaft dokumentieren, zum Beispiel von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, Dagmar Wöhrl als parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) oder von Firmenvertretern von Intel, Dell, Panasonic , Fujitsu Siemens oder Hitachi.

“Electronic goes Green+”  sei die größte Veranstaltung dieser Art in der Welt, betonte denn auch Dr. Nils Nissen vom Fraunhofer-Institut IZM (Zuverlässigkeit und Mikrointegration),  dem Veranstalter der Konferenz.

 

IT als Effizienz-Enabler

IT ist Problem und Lösung zugleich: Auf der einen Seite bekanntermaßen eine große CO2-Schleuder, gilt sie auf der anderen Seite mit 32 Prozent der Investitionen  als größter Investor im Forschungs- und Entwicklungsbereich, betonte Johnston. Zum Vergleich: Automotive liegt bei 17,7 Prozent, Pharma bei 18,7 Prozent.

Mit gesetzlichen Maßnahmen will die EU eine energieeffiziente und ressourcensparende Produktion und das  Recycling unterstützen – hier gibt es die WEEE Direktive für das Recycling oder die Europäische Produktdesign-Richtlinie EuP, die auch das Standby regeln soll. Inwieweit die Bestimmungen allerdings tatsächlich in der Praxis angekommen ist, blieb ebenso umstritten wie die Bestrebungen, die Anzahl der Öko-Labels zu erhöhen und neue zu kreieren.

IT im Unternehmen wird in den nächsten Tagen informieren, worauf Unternehmen beim Kauf und Einsatz umweltfreundlicher Geräte achten sollten.

Wie Rechenzentren Energie sparen können, berichtete berichtet René Wienholz von Strato, denn “business as usual” geht auch hier nicht mehr. Durch Hard- und Software-Ersatz, neue Kühlungskonzepte und den Einsatz alternativer Energie konnte das Unternehmen den Energieverbrauch pro Kunde um 30 Prozent senken.

Das ist auch notwendig, denn gerade auf provider-Rechenzentren wird in Zukunft einiges zukommen: Als größte Herausforderung gilt derzeit der Stromverbrauch durch Video-Streaming und TV – IT im Unternehmen wird demnächst ausfühlicher berichten.

Darüber hinaus kann IT auch Effizienz-Enabler sein, denn sie lässt sich zum Stromsparen und zur effizienteren Produktion einsetzen – bei Maschinen und Anlagen, Fahrzeugen und in der Gebäudetechnik. Was aus der Sicht der EU noch fehlt, sind interoperable Protokolle und Interfaces, die ein Monitoring des Energieverbrauchs und der CO2-Emission im Haushalt und in Unternehmen ermöglichen. Auch bezüglich einheitlicher Messverfahren liegt  noch einiges im Argen.

In diesem Zusammenhang verwies Dagmar Wöhrl, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) in ihrer Begrüßungsrede auf das Programm E-Energy – IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft”, das ihr Ministerium mit 40 Millionen Euro fördert, das Bundesumweltministerium gibt weitere 20 Millionen Euro. Die Projekte sollen IT für die Optimierung der Elektrizitätsversorgung nutzbar machen.

Aber der sparsame Umgang mit Energie und Rohstoffen ist nicht nur ein wesentlicher Baustein für den Klimaschutz, sondern vor allem auch ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Unternehmen, betonte Wöhrl. “Wer Ressourcen effizient einsetzt, kann kostengünstiger produzieren als die Konkurrenz.”

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