Microsofts Werbung – mit dem Mac gemacht
So irritierend wie die beiden versendeten TV-Spots mit dem Duo Jerry Seinfeld / Bill Gates waren, so verwirrend und widersprüchlich verlief auch die Absetzung der Serie. Angeblich wurde eine dritte Folge mit dem seltsamen Pärchen bereits abgedreht, soll aber nie und nimmer gesendet werden. Eine vierte Folge sei ein paar Tage vor Drehbeginn aufgehalten worden, insgesamt seien 12 Folgen geplant gewesen. Richtig zugeben will das niemand bei Microsoft und der beauftragten Agentur, doch es klingt plausibel. Und sollte Seinfeld, der sich seit den 1990ern nicht mehr komisch zeigte, wirklich für nur zwei Spots 10 Millionen $ Schmerzensgeld bekommen haben?
Nun also doch lieber I’m a PC. In diesem dritten und defensiveren Werbevideo bekennt sich einer nach dem anderen dazu, ein PC zu sein. Einige geben sogar mutig zu, eine Brille oder einen Bart zu tragen. Auch Fotos auf Microsofts begleitender Website stellten den stereotypen PC-Nutzer (gekleidet wie John Hodgman in der Apple-Kampagne Get a Mac) dar. Aber hier hörte es auch schon auf mit “Ich bin ein PC”. Denn für werbetaugliche Bilder sorgten tatsächlich Macs und nicht PCs. Die Werber zogen es vor, mit Adobe Creative Suite 3 statt mit Microsofts eigenem Expressions Studio zu arbeiten (obwohl von Microsoft mit “es hebt Ihre Kreativität auf eine neue Ebene” beworben). Das verrieten die Metadaten der Bilder, Details wurden bei Flickr veröffentlicht. Auch die Audiobearbeitung soll mit Hilfe von Apples Macs erfolgt sein.
Microsoft erklärte dazu, Agenturen und Produktionsfirmen setzten vielfältige Software und Hardware ein, neben Macs auch PCs. Der Mac hinter dem PC scheint ihnen dann aber doch etwas peinlich gewesen zu sein, denn über Nacht schrubbten sie die verräterischen Metadaten aus den Bildern.
(rrr)