Premiere CS4
Videoschnitt im Team

Software

Shotlists und Metadaten

Fotografen und Grafiker kennen sie seit Jahren: Metadaten. Diese Zusatzinformationen, die Digitalkameras in Fotos einfügen, will Adobe nun auch durchgängig in den Video-Workflow einflechten. Das Format dafür heißt XMP.

Professionelle Videodrehs kosten Zeit und werden daher akribisch geplant. Und damit die Arbeitsabläufe der Preproduction nahtlos in Produktion und Postproduction übergehen können, hat Adobe ein Konzept von Metadaten für Videos entwickelt. Das beginnt mit dem Programm OnLocation, das zum Lieferumfang von Premiere gehört. In OnLocation können Einstellungslisten angelegt werden, die bei den Dreharbeiten abgearbeitet und mit Inhalten gefüllt werden. Dabei können zu den gedrehten Einstellungen Stichwörter vergeben werden, anhand derer sie in der Postproduction wieder gefunden werden können. Und zwar mit der Suchfunktion, die früher nur in der Effektpalette zu finden war. Die durchsucht jetzt auch die Projektpalette und das neue Metadaten-Fenster.

Ein Effekt wie im Vorspann von CSI Miami ist in Premiere CS4 schnell erzeugt.(In das Bild klicken für eine vollständige Ansicht)

Eine revolutionäre Funktion verspricht Adobe mit der Option, gesprochenen Text aus Videos direkt in schriftlichen Text umzuwandeln. Der erfasste Text ist dann durchsuchbar und mit dem Video synchronisiert. Ein Klick auf ein Wort im Text und der Videoclip springt an die entsprechende Stelle. Leider funktionierte die Text-to-Speech-Funktion mit der getesteten Betaversion auf dem Testrechner noch nicht.

Hintergrund-Rendern

Der Media Encoder kann nun im Hintergrund rendern und mehrere Aufträge im Stapelbetrieb abarbeiten. Dabei können unterschiedliche Versionen für DVD, Web, Broadcast, Handy und andere mobile Geräte ausgegeben werden. Und wem die mobilen Geräte über den Kopf wachsen, der benutzt die fertigen Profile, die das Modul Device Central zur Verfügung stellt. Hier können Videoproduzenten aus einer von Adobe bereitgestellten Datenbank die Einstellungen für viele verschiedene mobile Geräte abrufen und ihre Videos dafür kodieren.

Effekte lassen sich jetzt auch auf mehrere Clips gleichzeitig anwenden, oder – wie hier – aus mehreren Clips gleichzeitig entfernen.(In das Bild klicken für eine vollständige Ansicht)

Dynamic Linking

In den 90er Jahren entwickelte Microsoft das Konzept OLE – Objekt Linking and Embedding. Man kann damit Daten unterschiedlicher Anwendungen verschachteln, zum Beispiel eine Excel-Tabelle in ein Word-Dokument einfügen. Dank der enorm gestiegenen Rechenpower kann Adobe das Konzept heute im Video-Bereich umsetzen. Durch Dynamic Linking werden Änderungen an einem Projekt in Premiere im Handumdrehen in After Effects, Encore oder SoundBooth übertragen. Das funktioniert sogar, wenn das Projekt in mehreren Programmen gleichzeitig geöffnet ist.

Auch im Detail hat Adobe an der Oberfläche gefeilt: So lassen sich jetzt die beiden Stereo-Kanäle der Tonspur unabhängig voneinander skalieren.(In das Bild klicken für eine vollständige Ansicht)

Auch im Detail wurde der Workflow verbessert. So können Projekte nicht mehr nur komplett importiert werden, sondern auch einzelne Sequenzen daraus. Die Konfiguration der Arbeitsoberfläche wird mit dem Projekt gespeichert. Vorschaudateien können leicht gelöscht werden, um Festplattenplatz freizugeben. Wenn die neue „Track Sync Lock“ Schaltfläche aktiv ist, achtet Premiere darauf, dass mehrere Spuren auch dann synchron bleiben, wenn Clips eingefügt oder Lücken geschlossen werden.

Presets können jetzt auch die Einstellungen für mehrere Effekte enthalten. Effekte können auf mehrere Clips gleichzeitig angewendet werden. Das gilt auch für den Effekt „Dauer/Geschwindigkeit“ und die Standard-Blende. Und Sie können umgekehrt per Kontextmenü alle Effekte von mehreren Clips gleichzeitig entfernen. Die beiden Audio-Kanäle können jetzt separat gezoomt werden.

Damit der Timecode besser im Blick bleibt, wird er in leuchtendem Gelb an gleich mehreren Stellen auf der Oberfläche angezeigt. Das Programm kann aber auch komplett per Tastatur bedient werden. Die Tastenkombinationen lassen sich frei einstellen.

Ein neuer Media Browser zeigt Vorschauen an, noch bevor die Dateien importiert sind. Und last not least bringt Premiere CS4 auch endlich die lang ersehnte Unterstützung für bandlose Formate wie Panasonic P2, AVCHD oder XDCAM HD.

 

Fazit

Der verbesserte Workflow in Premiere CS4 wird vielen Cuttern das Leben erheblich vereinfachen und die Zusammenarbeit im Team erleichtern.

Premiere CS4
Hersteller: Adobe
Internet: Adobe.de
Preis: steht noch nicht fest

Note: sehr gut
Leistung (50%): sehr gut
Ausstattung (30%): sehr gut
Bedienung (20%): sehr gut

Das ist neu:
– Unterstützung für AVCHD und andere bandlose Formate
– Metadaten
– Media Browser
– Effekte auf mehrere Clips gleichzeitig anwenden

Sytemvoraussetzungen:
Windows XP SP2 (SP3 empfohlen) oder Vista SP1

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