Investoren setzen auf Cloud Computing

CloudNetzwerke

Beim Cloud Computing betreibt der Anwender die Soft- und Hardware nicht selbst, sondern bezieht sie als Dienstleistung von einem Anbieter. Die Daten befinden sich nicht mehr lokal auf dem Rechner des Anwenders, sondern sind über zahlreiche Computersysteme verteilt – der sogenannten „Cloud“ (Wolke). Der Anwender kann von überall zum Beispiel per Webbrowser auf die Anwendungen und Daten zugreifen. Anders als desktop-basierte Infrastrukturen sparen sich die Nutzer den Kauf und die Instandhaltung von Soft- und Hardware vor Ort.

Auf dieses neue Pferd setzen nun Risikokapitalgeber in den USA. Sie haben in den vergangenen Monaten beträchtlich in Cloud-Computing-Projekte investiert. So konnte sich das Startup-Unternehmen 10gen, das eine Plattform zum Ablauf von Webanwendungen anbietet, im Juli über eine Finanzspritze von 1,5 Millionen US-Dollar von Union Square Ventures freuen. Im selben Monat erhielt der Hosting-Spezialist Engine 15 Millionen US-Dollar von Amazon, New Enterprise Associated und Benchmark Capital.

Schon vorher bekam Cloud-Storage-Anbieter Parascale 11,37 Millionen US-Dollar von Charles River Ventures und Menlo Ventures zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen Rightscale, das Tools zur Entwicklung von Amazon-Web-Services-Anwendungen bereitstellt, erhielt im April 4,5 Millionen US-Dollar von Benchmark Capital. Außerdem investierten Amazon, Hummer Winblad und Bay Partner in den Cloud-Computing-Spezialisten Elastra, der Firmen eine virtuelle Umgebung zur Verwaltung ihrer Anwendungen bietet.  

Cloud Computing – jeder will dabei sein
Das sind nur einige Beispiele für Cloud-Computing-Projekte, die schnell Investoren fanden. Ein Unternehmer, der nicht namentlich genannt werden will, erklärt den Trend folgendermaßen: „Cloud Computing verändert den Aufbau von IT-Infrastrukturen gravierend. Da will jeder von Anfang an dabei.“ Allerdings fügt er gleich einschränkend hinzu: „Der Hype um Cloud Computing ist so groß, dass die Erwartungen am Ende eigentlich nur enttäuscht werden können.“
Auch IT-Gigant IBM ist mit von der Partie und baut weltweit 13 Cloud-Computing-Zentren auf. Mit entsprechenden Angeboten für Entwicklung, Vermarktung und Distribution der Services. 

Tatsächlich ist der Hype an der Wall Street noch nicht angekommen. So startete der am Cloud-Computing-Unternehmen Mosso beteiligte Hosting-Spezialist Rackspace seinen Börsengang im August mit 12,50 US-Dollar pro Aktie. Den ersten Handelstag schloss das Unternehmen mit 10 US-Dollar pro Anteil. Angesichts der Finanzkrise haben die meisten Unternehmen zurzeit andere Sorgen, als sich Risikokapital für riskante Projekte zu besorgen. Trotzdem dürfte Cloud Computing sich in den nächsten Jahren als stabiler Trend behaupten.
Übersetzung: Tanja Palesch

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