Windows Azure – Betriebssystem in den Wolken
Seit Tagen bliesen Microsofts PR-Flakhelfer etwas von einer entscheidenden strategischen Wende in die medialen Winde. Es habe mit Cloud Computing zu tun und bringe Microsoft nicht nur in die Gegenwart, sondern sichere die Zukunft. MS-Cheftechnologe Ray Ozzie versteigt sich inzwischen sogar in die These, Azure schaffe die Grundlagen “für die nächsten 50 Jahre.”
Ein bisschen viel Euphorie für etwas, das Leute wie Steve Ballmer vor nicht allzu langer Zeit zu belächeln versuchten. Jetzt ist die Azure Services Platform online und verkündet, es sei eine netzweite Plattform für Computing und Services, die in Microsofts Serverfarmen gehostet wird. Um unternehmensweite Anwendungen ebenso zu entwickeln wie das Web der schlichten Konsumenten. Ein Wolken-Betriebssystem gehöre ebenso dazu wie Dienstleistungen für Entwickler: “Windows Azure bietet Entwicklern Computing und Storage, wie sie es gerade brauchen, um Web-Applikationen über das Internet zu hosten, zu skalieren und zu verwalten durch Microsofts Datencenter.”
Wie es heißt, wurde das alles bereits seit Jahren entwickelt. Still und heimlich. Als wären Google und Amazon nicht zuerst damit auf dem Markt gewesen – Microsoft möchte mal wieder das Rad zuerst erfunden haben.
Nicht zufällig gingen Amazons Cloud-Services gerade nach einer langen “Beta”-Phase von EC2 (Elastic Cloud Compute) in die offizielle Phase mit der Zusicherung von 99,95 Prozent Verfügbarkeit. Es ist ein ganz ähnliches Angebot, Rechnerleistung zu mieten und mit eigenen Anwendungen darauf aufzusetzen. Amazons EC2-Kunden haben außerdem die Wahl, die ihnen Microsoft in den nächsten 50 Jahren mit Sicherheit nicht zugestehen wird: Sie können in Amazons Rechenzentren wahlweise Linux-Maschinen oder Windows-Server betreiben.
(nik)